Die Fachstelle Gesundheit und Prävention im Fokus
Welche Themen beschäftigen die Fachstelle für Gesundheit und Prävention aktuell?
«Es gibt eine grosse thematische Vielfalt: von gesunder Ernährung und Bewegungsförderung über die sexuelle Gesundheit, die sexualisierte Gewalt, Queer- und Transgender-Themen bis hin zu Diskriminierung oder psychischer Gesundheit. Durch das Internet sind Eltern und Kinder auch im Bereich Medienkompetenz stark gefordert. Der Umgang mit den digitalen Medien beschäftigt uns verstärkt und natürlich auch die weltweiten Krisen. Wie etwa gehen wir mit dem Thema Diskriminierung um? Die zentrale Frage in der Präventionsarbeit ist: Wie befähigen wir Kinder und Jugendliche zu einer gesunden Resilienz, also der Kompetenz, schwierige und belastende Situationen und Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen?»
Wie ist die Fachstelle organisiert?
«Wir sind ein Fachbereich der Schulsozialarbeit und bewirtschaften diesen in enger Zusammenarbeit mit der Volksschulleitung. Damit erfüllen wir eine Schnittstellenfunktion zu allen Stellen im Kanton, die sich mit Präventionsarbeit befassen. Ein wichtiger Partner ist das Gesundheitsdepartement. Wir arbeiten aber auch mit der Präventionspolizei zusammen oder mit dem Pädagogischen Zentrum PZ.BS, da die Gesundheitsförderung Inhalt des Lehrplan 21 ist. Zudem sorgen wir für die Verbindung zu nationalen Organisationen wie der Gesundheitsförderung Schweiz, der Stiftung RADIX oder der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK), wenn es um Gesundheit und Prävention an Schulen geht. Wir vernetzen die Zielgruppen mit den Anbieterinnen und Anbietern von Präventionsprogrammen. Diese Arbeit läuft über kantonale Austauschtreffen, die wir organisieren, telefonische Beratungen und der Datenbank Prävention, auf der wir die Präventionsprogramme übersichtlich für Lehrpersonen abbilden.»
Was ist auf der Datenbank Prävention zu finden?
«Die Datenbank gibt einen Überblick, was in Bezug auf Prävention und Gesundheit sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) für Schulen zur Verfügung steht. An den Volksschulen unseres Kantons gibt es sowohl obligatorische Präventionsprogramme als auch zahlreiche ergänzende Angebote. Die findet man alle auf der Datenbank. Mit der Filterfunktion kann nach Thema, Klassenstufe oder Kosten gesucht werden. Wir bewirtschaften diese Datenbank regelmässig. Neben den Angeboten des Kantons Basel-Stadt nehmen wir auch Programme von privaten Anbieterinnen und Anbietern auf. Alle Programme, die auf dieser Datenbank zu finden sind, wurden zuvor geprüft.»
Wer bezahlt diese Programme?
«Die Leistungen der Prävention in Basel-Stadt werden über unterschiedliche Budgets finanziert. Ein Teil der Programme übernehmen das Gesundheitsdepartement oder das Justiz- und Sicherheitsdepartement. Dann gibt es ein Budget für Prävention an den Schulen. Auch davon geht ein Teil in die Finanzierung obligatorischer Programme. Ein anderer Teil geht direkt an die Schulen, die Mitglied im kantonalen Schulnetz21 sind. Die jeweiligen Beiträge werden nach der Anzahl Schülerinnen und Schüler aufgeschlüsselt. Der grosse Teil des Geldes ist also gebunden. Damit kann natürlich nicht immer alles, was seitens der Schulen als notwendig erachtet wird, finanziert werden. Da helfen wir bei Fragen zu alternativen Finanzierungsmöglichkeiten mit unserem Know-how weiter.»
Inwiefern gehört die Lehrpersonengesundheit zum Präventionsauftrag?
«Die Lehrpersonengesundheit ist ein wichtiger Bestandteil der Präventionsarbeit an den Schulen. Wir haben im letzten Jahr dazu ein Netzwerktreffen organisiert. Wichtig in diesem Bereich ist es, differenziert hinzuschauen und nach Lösungen zu suchen. Schulhauskultur und Work-Life-Balance sind wichtige Themen. Es sollte sorgfältig und gemeinsam mit der vorgesetzten Stelle angeschaut werden, welche Unterstützung für die betreffende Lehrperson hilfreich sein könnte. Braucht es Unterstützung eher im individuellen, im pädagogischen oder im strukturellen Bereich und wie spielen diese Bereiche zusammen? Je nach Problemlage sieht die Lösung unterschiedlich aus. Gut zu wissen ist: Wer an einer öffentlichen Schule im Kanton Basel-Stadt angestellt ist, kann bei beruflichen und persönlichen Problemen und Krisen beim PZ.BS kostenlos psychologische Beratung in Anspruch nehmen.»
Redaktion: Charlotte Staehelin
Fachstelle Gesundheit und Prävention, Kohlenberg 27, 4001 Basel |
https://ed-praevention.edubs.ch |
Schulnetz21 |
Das Schulnetz21 ist ein nationales Netzwerk, das sich für Gesundheitsförderung und nachhaltige Entwicklung an Schulen einsetzt. Neben der Gesundheit gehören auch Themen wie Politik, Demokratie und Menschenrechte, Diversität und interkulturelle Verständigung oder Globale Entwicklung zum Themenkreis des Schulnetz21. 52 von 60 kantonalen Schulen in Basel-Stadt sind Mitglied dieses Netzwerks. Vom 13. bis 17. Mai 2024 plant das Schulnetz21 nationale Aktionstage. Die Mitgliedsschulen sind aufgerufen, Schul- und Unterrichtsprojekte im Bereich nachhaltige Entwicklung und Gesundheitsförderung für alle sichtbar zu machen. Projekteingaben erfolgen bis Ende Januar über: www.schulnetz21.ch/aktionstage21 |