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Integrative Schule: Welche Massnahmen bringen Ruhe und Stabilität?

21.12.2023
Der Ratschlag der Basler Regierung zum Massnahmenpaket zur Verbesserung der integrativen Schule liegt vor. Der Ratschlag geht nun in den Grossen Rat und wird in der Bildungs- und Kulturkommission (BKK) behandelt. Für die KSBS ist der Konsultationsprozess somit abgeschlossen. Nun beginnt der politische Aushandlungsprozess. Da der Ratschlag einen Gegenvorschlag zur «Förderklasseninitiative» (FKI) darstellt, kommt es im neuen Jahr voraussichtlich auch zu einer Volksabstimmung.
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Die KSBS hat Anfang Juli 2023 die Ergebnisse einer breit angelegten Konsultation zum damaligen Entwurf des Massnahmenpakets vorgelegt. Diese Ergebnisse können auf der KSBS-Webseite eingesehen werden und wurden auch in einem Artikel in der Printausgabe 4/23 des Basler Schulblatts vorgestellt. Die Konsultation hatte unter hohem Zeitdruck durchgeführt werden müssen. Trotzdem hatten sich eindrückliche 33 Prozent der 3320 Lehr-, Fach- und Leitungspersonen, die im Bereich «Unterricht» an der Volksschule Basel-Stadt tätig sind, an der Umfrage beteiligt. Deren Ergebnisse sind somit repräsentativ.

Ergebnisse der KSBS-Konsultation

Aus der KSBS-Konsultation ging hervor, dass viele der vom ED damals vorgeschlagenen Massnahmen auf eine hohe bis sehr hohe Zustimmung stossen. Vor allem die hohe Zustimmung für die Einführung von Förderklassen oder Fördergruppen zeigt den bestehenden Handlungsdruck auf: Die Regelklassen müssen dringend entlastet werden. Das ED hatte dazu einen Variantenentscheid vorgelegt. Bei diesem Variantenentscheid war die Präferenz eindeutig: In der KSBS-Konsultation sprachen sich 50 Prozent für Förderklassen (stärker separierend, stabilere Lernsettings) aus und nur 28 Prozent der Befragten bevorzugten Fördergruppen (Teilseparation für gewisse Fächer/Stunden). In ihrem Begleitschreiben wies die KSBS darauf hin, dass die ED-Vorschläge eine zentrale Fragestellung unbeantwortet lassen, welche viele Lehrpersonen umtreibt und zu welcher vom ED dringend eine Antwort erwartet wird: Wie soll mit Schülerinnen und Schülern umgegangen werden, welche die Regelklassen durch länger anhaltende «primäre Verhaltensauffälligkeiten» besonders stark belasten können? Die vom ED vorgeschlagenen Förderklassen bzw. Fördergruppen sind nämlich für solche Schülerinnen und Schüler explizit nicht vorgesehen: Für sie ist «nur» die niederschwellige und kurzzeitige Interventionsmöglichkeit der an jedem Schulstandort einzurichtenden «Lerninseln» vorgesehen.

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Der Ratschlag: Unterschiede zur Vernehmlassungsvorlage

Das ED hat sich nun im vorliegenden Ratschlag für die Variante der Fördergruppen auf der Primarstufe entschieden. Förderklassen sollen nicht eingerichtet werden. Die Lerninseln sollen für die Entlastung der Regelklassen bei Schwierigkeiten mit verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern, die im Setting des Normalunterrichts nicht mehr aufgefangen werden können, genügen. Neu soll es möglich werden, Fördergruppen nicht nur für die Fächer Deutsch und Mathematik, sondern auch für andere Fächer einzurichten, was die schulorganisatorischen Herausforderungen bei der Einrichtung dieses neuen Förderangebots weiter erhöht. Besonders wichtig: Ausgerechnet für die Sekundarstufe 1 sind im Ratschlag keine Fördergruppen vorgesehen und budgetiert. Stattdessen soll eine noch zu gründende Arbeitsgruppe die Situation in der Sekundarschule (und insbesondere in den A-Zügen) gesondert betrachten und geeignete Massnahmen vorschlagen – für die der Grosse Rat zu einem späteren Zeitpunkt dann separat noch einmal die nötigen Finanzen zu bewilligen hätte. Neu erhält auch die Psychomotorik (neben der Logopädie) sowie das Zentrum für Frühförderung (ZFF) mehr Ressourcen. Die One-Pool-Lösung weitet die Autonomie der Standorte und die Kompetenzen der Schulleitungen bei der Zuteilung von Förderressourcen aus, aber zumindest erhalten Logopädie und Psychomotorik gesicherte Sockelbeträge. Zudem wird die vorgesehene Verschiebung der Ressourcen für Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) aufgrund der Konsultationsrückmeldungen sistiert. Neu kostet das Massnahmenpaket – vor allem aufgrund des Verzichts auf Förderklassen und der Einrichtung von Fördergruppen in der Sekundarschule I – «nur» noch 13,7 Millionen Schweizer Franken.

Text: Simon Rohner und Mike Bochmann Grob (Präsident und Vize-Präsident KSBS)

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