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Sport als Lebensmittelpunkt

21.12.2023
Die Sportklasse und die Sportlehre ermöglichen es jungen Menschen, Ausbildung und sportliche Karriere zu verbinden. Sie werden vom Unterricht oder der Arbeit zeitweise für Trainings freigestellt. Was motiviert Jugendliche, diese intensive Ausbildung auszuwählen? Haben sie schon daran gedacht, mit dem Sport aufzuhören?

Giulietta, 15 Jahre, Sportklasse 1. Jahr, Gymnasium Bäumlihof

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«Aufhören kommt für mich überhaupt nicht in Frage», sagt die fünfzehnjährige Schülerin Giulietta. Foto: Markus Peter, empepress.ch

«Handball spiele ich seit Herbst 2016. Damals habe ich bei RTV Basel angefangen und habe 2020 zu den HSG Juniorinnen Nordwestschweiz gewechselt. Ich spiele auf der Position der Kreisläuferin. Zum Sport fand ich dank meiner Freundin in der Tagesstruktur. Mit ihr habe ich immer eine Art Handball für Kleinkinder gespielt. Es gab in der Tagesstruktur einen Spielkeller und wir haben die Fussballtore benutzt, um Handball zu spielen. Sie hat mir erzählt, dass sie Handball spielt und dass ich einmal ins Training mitkommen soll. Das Training hat mir sehr Spass gemacht und ich bin dabeigeblieben. Die hohen Ziele, die ich mir setze, motivieren mich. Wenn ich Ziele habe, bin ich sehr ehrgeizig, diese zu erreichen. Ausserdem ist Handball mein Sport. Es ist das, was ich am liebsten mache. Daher bin ich motiviert, mich weiter zu verbessern. Eines meiner Ziele ist es, in die Schweizer A-National-Mannschaft zu kommen. Natürlich überlege ich mir auch Ziele darüber hinaus, aber im Moment ist das mein Hauptziel. Ich habe definitiv auch schon das Szenario in meinem Kopf durchgespielt, was passieren würde, wenn ich einfach aufhören würde, Handball zu spielen. Was würde sich in meinem Leben verändern? Es kommt für mich aber überhaupt nicht in Frage aufzuhören. Handball ist mir extrem wichtig in meinem Leben und macht mir viel Freude.»

 

Carolina, 20 Jahre, 3. Lehrjahr, Kauffrau EFZ

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Die Sportlernende Carolina ist im 3. Lehrjahr in der Ausbildung zur Kauffrau EFZ am Erziehungsdepartement. Foto: Peter Mettler, athletix.ch

«Ich mache Leichtathletik, seit ich zwölf Jahre alt bin. Ich habe die Sportart im Sportunterricht und vor allem am Sporttag kennengelernt und wurde von meinen Lehrpersonen ermutigt, mit Leichtathletik anzufangen. Wenn man jung ist, startet man mit allen Disziplinen von Wurf bis Springen und Rennen. Nachdem ich alle Disziplinen kennengelernt hatte, wollte ich vor allem Hochsprung machen. In meinem Team haben wir aber leider nur selten Hochsprung trainiert. Ich kam in ein Alter, wo ich mich für eine Disziplin entscheiden musste, und habe mich dann für Sprint entschieden. Das kann man überall gut gebrauchen, dachte ich. Mit sechszehn wurde ich von einer Trainerin für ihr 100-Meter-Hürden-Team ausgesucht und habe die Disziplin gewechselt. Das war eine strenge Zeit, vor allem in Kombination mit der Lehre. Mir wurde gesagt, ich solle lieber zu Langhürden wechseln, also 400 Meter Hürden, da ich so lange Beine habe. Diese Disziplin ist sehr anstrengend, da man seine Kräfte auf 400 Meter aufteilen muss und das war anfangs schwer für mich. Ich war teilweise nach 300 Metern erschöpft und konnte nicht mehr weitermachen. Gleichzeitig ist die Disziplin toll, da man immer das nächste Ziel, in diesem Fall die Hürde, direkt vor Augen hat und darauf hinarbeitet. Am meisten motiviert mich, was mir der Sport zurückgibt: Er gibt mir ein Gefühl von Freiheit, hilft mir, Stress abzubauen und ist ein Ausgleich zu meinem Arbeitsalltag. Mit dem Sport teste ich meine Grenzen. Ich habe auch schon darüber nachgedacht aufzuhören. Man wird älter und hat andere Prioritäten. Meine Ziele und mein Biss haben mir aber geholfen, weiterzumachen. Der Wille muss immer von mir kommen, damit ich weitermache.»

Aufgezeichnet von Eileen Meyer

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