Thales von Milet
Der erste namentlich bekannte griechische Mathematiker und Philosoph
ist Thales von Milet, der um 600 v. Chr. lebte. Nach
Proklos hat
er Ägypten bereist und das dort bekannte geometrische Wissen nach
Griechenland gebracht. Möglicherweise hatte er auch Kenntnisse
indischer Mathematiker, die ihn über Persien erreichten. Man
sagt, er habe die Sonnenfinsternis vorausgesagt, die im Jahre 585 v. Chr.
im Nahen Osten zu sehen war. Hierzu hat er vielleicht auf Beobachtungen
babylonischer Astronomen zurückgegriffen.
Auf Thales gehen die Beweise der folgenden elementaren geometrischen
Sätze zurück.
- Jeder Durchmesser teilt einen Kreis in zwei gleiche Teile.
- Die Basiswinkel eines gleichschenkligen Dreiecks sind gleich.
- Schneiden sich zwei Geraden, so sind die im Schnittpunkt entstehenden
Gegenwinkel gleich.
- Dreiecke, die in zwei Winkeln und einer Seite übereinstimmen,
sind kongruent.
- Der Satz des Thales: Der Umfangswinkel über dem
Durchmesser eines Kreises ist ein rechter Winkel.
- Die Winkelsumme im Dreieck beträgt zwei rechte Winkel.
Empirisch sind diese Tatsachen wohl schon den Babyloniern bekannt
gewesen. Gerade aber in der Einsicht, daß ein logischer Beweis
solcher Tatsachen notwendig ist, liegt der wesentliche Unterschied
zwischen vorgriechischer und griechischer Mathematik.