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Die Fondation Beyeler als Ort des Happenings

21.06.2021
Eine Klasse des ZBA Gundeldingen besuchte einen Workshop zu Olafur Eliassons Installation «Life». Die Schülerinnen der Prima-Klasse kannten die Fondation schon von früheren Besuchen. Umso überraschter waren sie, als sie sahen, dass ein Teil der Museumsräume vom Künstler Olafur Eliasson vorübergehend unter Wasser gesetzt worden sind.
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Die Schülerinnen konnten die von ihnen nachgestellte Ausstellung quasi en miniature im Wasserglas mit nach Hause nehmen.

Dass dies kein Museumsbesuch der üblichen Art werden wird, wurde der ZBA-Klasse aus dem Gundeli bei ihrem Besuch im Mai in der Fondation Beyeler rasch klar. Statt in der Eingangshalle wurden sie nämlich mit ihrem Lehrer Johannes Kunzmann von der Kunstvermittlerin Julianna Filep schon im Garten empfangen. Ohne grosse Einführung schickte sie diese gleich mit dem Auftrag los, sich einen Eindruck von dem zu verschaffen, was sie hinter dem Hügel erwartet.

Oben angekommen bot sich den jungen Frauen (Männer waren ausser ihrem Lehrer an diesem Morgen keine dabei) ein ungewohntes Bild: Der Künstler Olafur Eliasson hatte für seine Installation Life die Glasfront des Museumbaus von Renzo Piano vorübergehend entfernt, um die dahinterliegenden Ausstellungsräume durch ein Anheben des davorliegenden Seerosenteiches fluten zu können. Das Wasser des Teiches färbte er dabei mit dem natürlich abbaubaren Farbstoff Uranin grün ein und verlegte ein Netz von Holzstegen. Diese erlauben es einem noch bis Mitte Juli, durch eine irritierende Teichlandschaft zu flanieren.

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Im Treibhaus auf dem Areal der Fondation Beyeler lässt sich gut mit natürlichen Materialien wie Sand, Steinen und Wasserpflanzen experimentieren.

Modell für eine Landschaft der Zukunft

Nachdem im Gespräch immer klarer geworden war, dass in diesem «Modell für eine Landschaft der Zukunft» herkömmliche Sehweisen und Grenzziehungen aller Art hinterfragt werden, machte sich die Klasse daran, diese Erfahrungen selbst kreativ in die Tat umzusetzen. Dazu hat sich die Kunstvermittlung der Fondation Beyeler drei Workshop-Stationen einfallen lassen. Neben einer Art Dunkelkammer, in der mit Leuchtfarben und Leuchtstäben fotografisch experimentiert werden konnte, stand zusätzlich das Treibhaus auf dem Gelände zur Verfügung. Dort konnten die Schülerinnen mit den verwendeten Materialien der Ausstellung Miniatur-Aquarien zusammenstellen.

Die Konservengläser wurden dazu mit giftgrünem Wasser und Sand, Kieselsteinen und Wasserpflanzen individuell gefüllt und den Besucherinnen mit der Aufforderung mit nach Hause gegeben, die Veränderungen im Glas in den nächsten Tagen im Auge zu behalten. Praktisch umsetzen konnten die Schülerinnen ihre Inspirationen schliesslich auch an der dritten Station, wo es galt, Plexiglaskästen mit Material aus der Natur zu einer temporären Inszenierung umzugestalten. Zunächst spontan auf sich wirken lassen, dann im Gespräch herausfinden, warum einen das Ganze anspricht oder irritiert, und schliesslich versuchen, diesem Gefühl selber künstlerisch Ausdruck zu geben:

Mit diesem Dreischritt ist es Julianna Filep an diesem Morgen gelungen, den jungen Frauen aus dem ZBA Gundeldingen einen unmittelbaren Zugang zu einem Kunsterlebnis zu ermöglichen, das bald einmal nur noch via Kataloge zu rekonstruieren sein wird.

«Unsere kostenlosen Schulangebote sind sehr beliebt»

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Die Klasse des ZBA Gundeldingen in der temporären Teichlandschaft der Fondation Beyeler. Fotos Peter Wittwer

Die Corona-Pandemie hat auch die Angebote der Kunstvermittlung vor Ort in der Fondation Beyeler zeitweise stark beeinträchtigt. Seit das Museum im Frühling wieder öffnen konnte, beginnen nun nach und nach auch wieder zahlreiche Schulklassen das Museum zu beleben. In einem normalen Jahr empfange man rund 800 Klassen, sagt Janine Schmutz, die das Team der Kunstvermittlung schon seit einigen Jahren leitet. Knapp die Hälfte von ihnen nutzt eine der dialogischen Rundgänge oder einen der Workshops, den die Fondation Beyeler jeweils passend zur jeweiligen Ausstellung anbietet.

Die Nachfrage ist gross, nicht nur, weil die Angebote für Schulen für alle Schulen kostenlos sind. Auch wer keinen Workshops oder Rundgang buchen möchte, muss sich deshalb möglichst früh im Voraus via Website anmelden. Zur aktuellen Ausstellung ist eine umfangreiche digitale Plattform entstanden, die auch für die Vor- und Nachbereitung des Schulbesuchs genutzt werden kann. Diese digitale Plattform wird auch nach dem Abbau der Installation im Juli noch längere Zeit auf der Website zur Verfügung stehen. Da Olafur Eliasson auch in der nachfolgenden Sammlungsausstellung mit drei Werken vertreten sein wird, werden möglicherweise auch die Workshops noch nach den Sommerferien angeboten.

Der kontinuierliche Kontakt zu den Schulen hat bei der Fondation Beyeler einen hohen Stellenwert: «Wir möchten wenn immer möglich, dass es nicht bloss bei einmaligen Besuchen bleibt», betont Janine Schmutz. Erfahrungsgemäss bringt es sehr viel mehr, wenn es gelingt, längerfristig mit Lehrpersonen und ganzen Schulen in Kontakt zu bleiben. Zu Beginn von Ausstellungen werden deshalb regelmässig Einführungen für interessierte Lehrpersonen angeboten und auch Weiterbildungen finden bei Interesse statt.

Ein Ausflug in die Fondation Beyeler nach Riehen eignet sich für alle Schulstufen. Während die aktuelle Ausstellung eher Oberstufen-Klassen anzieht, sind es bei Ausstellungen mit Werken der klassischen Moderne durchaus auch schon Kindergartenkinder, die sich beispielsweise mit einem Hopper-Bild oder einer Aussenskulptur altersgerecht auseinandersetzen. Mit der benachbarten Primarstufe Erlensträsschen hat sich in den letzten Jahren sogar eine feste Kooperation entwickelt, aus der unterschiedliche Projekte gemeinsam realisiert werden konnten, wie etwa Kunsttage für das ganze Schulhaus. Gemeinsam mit Kindergartenlehrpersonen wurde zudem ein Angebot entwickelt, das sich speziell an den Bedürfnissen dieser jungen Zielgruppe orientiert. Während vier Treffen lernen die Kindergarten-Klassen das Museum kennen. Jemand aus dem Kunstvermittlungsteam besucht sie zuvor im Kindergarten, um den Ausstellungsbesuch vorzubereiten. In kleinen Gruppen werden Werke betrachtet und spielerisch erfahren, und an einem weiteren Tag, wird im Atelier selbst gestaltet. Das Projekt wird dann gemeinsam im Kindergarten abgeschlossen.       Peter Wittwer

Unter www.fondationbeyeler.ch/vermittlung/schulen ist jeweils das aktuelle Angebot an Führungen und Workshops beschrieben, das zu den Sammlungspräsentationen angeboten wird. Ein Online-Kalender zeigt freie Termine.

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