Sie sind hier: Startseite / Publikationen / Basler Schulblatt / Artikel / Teil 1: Ein Jahr unterwegs mit Mitgliedern des Konferenzvorstands

Artikelaktionen

Teil 1: Ein Jahr unterwegs mit Mitgliedern des Konferenzvorstands

08.09.2022
An den Basler Schulen haben im neuen Schuljahr viele neue Konferenzvorstände ihre Arbeit aufgenommen. Doch was machen Konferenzvorstände eigentlich genau? Das Basler Schulblatt begleitet drei erfahrene Mitglieder von Konferenzvorständen ein Jahr lang – und lässt sie über ihre vielfältigen Aufgaben berichten.
Bild Legende:

«Es ist spannend, das Ganze zu sehen»

Judith Röthlin, Konferenzvorstand Sekundarschule St. Alban

«Ich sehe mich in meiner Rolle als Konferenzvorstand als Bindeglied zwischen der KSBS und FSS und dem Kollegium, aber auch zwischen Kollegium und Schulleitung. Jede Woche treffen sich meine Vorstandskollegin Anna Fowler und ich, um aktuelle Themen zu besprechen und zu überlegen, wie und wann das Kollegium informiert und miteinbezogen werden soll. Manche Dinge tragen wir dann in die Sitzungen des KSBS-Vorstands und an unsere (etwa monatlich stattfindenden) Treffen mit der Schulleitung. An unserem Standort sind die Türen der Schulleitung stets für alle offen, sodass in vielen Fällen unsere Vermittlung gar nicht nötig ist. Es kann auch vorkommen, dass wir Stimmungen wahrnehmen, die wir mit der Schulleitung ansprechen können.

Der Umgang mit Corona war in letzter Zeit ein Endlos-Thema, das nicht nur intern viel zu klären gab, sondern auch den direkten Austausch untereinander sehr erschwert hat, denn wir durften uns nicht im gewohnten Rahmen persönlich treffen in den Pausen oder im Arbeitszimmer. Das sogenannte Intro etwa, bei dem sich das Kollegium und die Schulleitung unter unserer Leitung kurz zu Beginn der Präsenzzeit versammelt hat, konnte lange Zeit gar nicht und später nur online stattfinden. Zum Glück konnten wir diese Vollversammlung des mittlerweile etwa 90-köpfigen Kollegiums wieder einführen – neu im Zwei-Wochen-Rhythmus.

Anna Fowler und ich engagieren uns auch im Konferenzvorstand, weil dieses Amt die Möglichkeit bietet, sich mit Lehrpersonen anderer Standorte über Themen auszutauschen, die uns alle betreffen. Zum Beispiel das Putzen in den Schulhäusern während der Coronazeit. Es ist bereichernd zu hören, wie unterschiedlich Probleme an verschiedenen Standorten wahrgenommen und angegangen werden. Spannend ist auch, das Ganze zu sehen und so beispielsweise besser beurteilen zu können, ob das, was in den Medien über die Basler Schulen berichtet wird, tatsächlich so stattfindet. Ein immer grösser werdendes Problem an den Schulen und auch bei uns ein Thema sind die steigende Anzahl von Klassen und die Raumnöte, die daraus resultieren. Unser Schulhaus ist nun randvoll. In den letzten Jahren mussten immer mehr Spezialräume aufgelöst oder zusammengelegt werden, um den neuen Klassen Platz zu bieten. Nun ist die Schmerzgrenze erreicht.»

Aufgezeichnet von Peter Wittwer

Bild Legende:

«Ich suche Alternativen, anstatt zu motzen»

Christina Keller, Konferenzvorstand Primarstufe Hirzbrunnen

«Seit knapp drei Jahren bin ich im Konferenzvorstand des Hirzbrunnen. Hier bekomme ich Einblicke in andere Felder und ich kann mich einsetzen. Ich versuche generell immer Alternativen zu finden, anstatt mich zu nerven oder zu motzen. Da bin ich im Konferenzvorstand am richtigen Ort. Zusammen mit meiner Vorstandskollegin Michaela Brotto sind wir das Bindeglied zwischen Schulleitung und Kollegium. Wir sind auch Ansprechpersonen fürs Kollegium, wenn es etwas beschäftigt, das nicht direkt zur Schulleitung muss.

Ich finde es wichtig, das Stimmungsbild unseres Standortes rüberzubringen: Wenn etwas gut läuft, soll man das hervorheben. Wenn etwas nicht so gut läuft, sollte man ganz klar darauf hinweisen. Meist decken sich die Anliegen mit anderen Standorten. Ein Beispiel ist die Situation mit den ukrainischen Flüchtlingen. Wir sind ein DAZ-Standort und haben gleich zu Beginn des Kriegs viele Kinder aufgenommen. Wir hatten viele Fragen: «Was müssen wir tun?» oder «Wie geht es weiter?». In der Stufenkonferenz haben wir erfahren, dass es anderen Standorten auch so geht, und wir konnten uns austauschen und von den Erfahrungen der anderen profitieren. Seit neun Jahren bin ich Klassenlehrerin an der Primarstufe Hirzbrunnen. Zurzeit habe ich eine 3. Klasse. Von Anfang an habe ich versucht, mich einzubringen: Ich war unter anderem FSS-Delegierte und noch heute Werkraum-Verantwortliche und Fach-Delegierte für Technisches Gestalten. Miteinander diskutieren und Lösungen finden, das kenne ich bereits von vorhergehenden Ämtern.

Im Konferenzvorstand bekommt man wirklich viele Einblicke in unterschiedliche Bereiche, das ist wahnsinnig spannend. Dennoch kann man sagen, dass es kein sonderlich beliebtes Amt ist. Denn es gibt viel zu tun. Beispielsweise stehen viele Sitzungen an: Termine mit der Schulleitung, der KSBS, der FSS, der Stufenkonferenzen und mit der Steuergruppe an unserem Standort. Viele bei uns haben ein kleines Pensum und deshalb liegt das Amt einfach nicht drin. Ich hingegen fühle mich im Konferenzvorstand sehr wohl. Ich habe das grosse Glück, eine tolle Vorstandskollegin und eine kooperative und offene Schulleitung zu haben.»

Aufgezeichnet von Jacqueline Visentin

Bild Legende:

«Das Thema Partizipation ist mir besonders wichtig»

Veronika Mickisch, Konferenzvorstand Gymnasium Kirschgarten

«Die Arbeit im Konferenzvorstand am Gymnasium Kirschgarten mache ich sehr gerne, weil ich schulpolitisch sehr interessiert bin. Seit 2020 mache ich jetzt im Vorstand mit. Ich war früher schon einmal dabei, von 2010 bis 2014. Zudem bin ich im Vorstand der Kantonalen Schulkonferenz. Ich bin sehr gerne das Bindeglied zwischen dem, was auf kantonaler Ebene schulpolitisch läuft, und den einzelnen Schulhäusern. Am Gymnasium Kirschgarten, wo ich Französisch und Geschichte unterrichte, ist es mir ein wichtiges Anliegen, das Kollegium zu spüren und die Inputs der Kolleginnen und Kollegen in die Konferenzen einzubringen. Um den Austausch mit dem Kollegium weiter zu fördern, haben wir auf Teams eine Art digitales Schwarzes Brett eingeführt, das sehr niederschwellig funktioniert. In einem Chat können die Kolleginnen und Kollegen die verschiedensten Themen besprechen und Fragen stellen. Sei es zum Umgang mit dem Krieg in der Ukraine im Unterricht oder auch zur privaten Wohnungssuche.

Bei meiner Arbeit im Konferenzvorstand ist mir persönlich zudem vor allem das Thema Partizipation wichtig. Das bedeutet: In wichtigen Entscheidungsprozessen muss das Kollegium von der Schulleitung unbedingt miteinbezogen werden. Dies gilt auch dann, wenn die Entscheidungsgewalt bei der Schulleitung liegt. Ich denke dabei nicht zuletzt an das Thema Digitalisierung. Hier geht es meiner Meinung nach teilweise zu schnell – und es muss ein Austausch zwischen Schulleitung und Kollegium stattfinden. Auch die Arbeitszeit muss im Auge behalten werden, die Lehrpersonen müssen ihre Rechte, aber auch ihre Pflichten kennen. Das kann zum Beispiel beim aktuellen 25-Jahre-Jubiläum des Gymnasiums Kirschgarten Thema werden. 1997 ist das Gymnasium Kirschgarten aus der Fusion des Realgymnasiums mit dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium hervorgegangen. Ab August 2022 finden an nahezu jedem 25. des Monats besondere Veranstaltungen statt. Das Jubiläum ist eine grosse Sache und bindet viele Energien. Die Aufgaben müssen verteilt werden, und der besonderen Belastung muss von der Schulleitung auch Rechnung getragen werden.»

Aufgezeichnet von Valentin Kressler

abgelegt unter: ,