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Gute Erfolgschancen für Lehrstellensuchende

03.05.2021
Die Angst, wegen der Pandemie keine Lehrstelle zu finden, scheint zurzeit unbegründet. Bis Ende März wurden mehr Lehrverträge als in den letzten Jahren zur selben Zeit abgeschlossen. Doch wie erhalten Lernende in leidenden Branchen ihr betriebliches Wissen für die Abschlussprüfung? Und kann ein Lehrabschluss 2021 als vollwertig betrachtet werden?
Bild Legende:
An virtuellen Grossveranstaltungen konnten Veranstaltungsfachleute für ihre Abschlussprüfung üben. Foto: Jörg Gantenbein

Wer denkt, dass es in Zeiten von Corona deutlich weniger Lehrstellen gibt und man deshalb nach der obligatorischen Schulzeit den «sicheren» Weg einer Anschlussschule gehen sollte, liegt falsch. Laut René Diesch, Stv. Leiter Mittelschulen und Berufsbildung des Erziehungsdepartements, zeichnen die Fakten ein anderes Bild: «Der Lehrstellenmarkt ist momentan nicht schlechter als vorher. Wer jetzt den Jugendlichen vermittelt, dass sie doch zur Sicherheit besser ein Brückenangebot oder einen Vorkurs anstreben sollten, sendet ein falsches Signal.» Personen, die für die Berufliche Orientierung zuständig sind, dürfen diese motivierenden Aussichten also direkt an die Schülerinnen und Schüler weitergeben: Sie haben aktuell gute Chancen bei der Lehrstellensuche. Auch hilft es den Jugendlichen zu wissen, dass Lehrverträge problemlos bis Ende Juli abgeschlossen werden können.

Lehrabschluss 2021: Die Herausforderungen
Und wie können Lernende ordentlich auf ihre Abschlussprüfungen vorbereitet werden? Speziell in der Hotel-, Gastronomie- oder Veranstaltungsbranche wird derzeit nicht oder nur sehr beschränkt gearbeitet und somit auch nur beschränkt ausgebildet. Laut René Diesch ist das Ziel klar: «Abschlussprüfungen sollen wenn immer möglich in ordentlicher Form stattfinden. Anders als im letzten Jahr wollen wir keine Prüfungen ausfallen lassen. Wichtig ist, dass die Lernenden in ihrer Prüfungsvorbereitung die Chance haben, alle Leistungsziele abzudecken. Nur so ist gewährleistet, dass die Abschlüsse breit anerkannt und nicht als minderwertige ‹Corona-Abschlüsse› wahrgenommen werden.»

In künstlichen Situationen wird weitergearbeitet
Einige Betriebe sind seit einem Jahr geschlossen. Jugendliche befinden sich seitdem im Fernunterricht. So kann man unmöglich die gleiche Ausbildungsqualität erhalten, wie sie vor Ort im Betrieb geboten wird. Deshalb wurden besonders in der Hotel-, Gastro- und Veranstaltungsbranche alternative Szenarien aufgebaut, damit die Lernenden kochen, servieren oder ein Konzert auf die Beine stellen können. Alles unter realen Bedingungen.
Beispiel 1: Das bikantonale Projekt «Lehrstellenförderung» zusammen mit den Wirtschaftsverbänden Wirtschaftskammer Baselland, Handelskammer beider Basel und Gewerbeverband. Mit diesem Projekt möchte man Klarheit zu folgenden Fragen erhalten: Wo sind Lehrstellen gefährdet? In welchen Betrieben/Branchen können die Lehrstellen erhalten oder sogar ausgebaut werden? In welchen Betrieben/Branchen werden vermutlich Lehrstellen wegfallen? Die Umfrage im März hat ergeben: 79% der Betriebe bieten fürs kommende Ausbildungsjahr gleich viele Lehrstellen an wie bisher. Bei 14% sind es mehr und bei 7% sind es weniger als bisher.
Beispiel 2: Basel-Stadt unterstützt Aktivitäten der Hotel- und Gastrobranche, die ihre Lernenden teilweise vor Ort und teilweise in speziellen nationalen Ausbildungslokalitäten ausbilden beziehungsweise auf die praktischen Abschlussprüfungen vorbereiten.

Beispiel 3: Auch beim Projekt «Next Generation 2021» der Eventbranche ist das Ziel, die Lernenden im Abschlussjahr möglichst optimal auf die bevorstehenden Prüfungen vorzubereiten. Die Unterstützung durch den Kanton erfolgt finanziell und logistisch. Veranstaltungsfachleute haben die Möglichkeit, Veranstaltungen von A bis Z «wie echt» durchzuführen: den Billettverkauf, das Sicherheitskonzept oder das Durchführen von Konzerten. So fanden seit Februar neun virtuelle Grossveranstaltungen mit bekannten Schweizer Künstlerinnen und Künstlern an verschiedenen Standorten in der Schweiz und Liechtenstein statt.

Damit sind die Weichen gestellt: Auch im Jahr 2021 werden etwa gleich viele Jugendliche wie in den Vorjahren mit ihrer Berufsausbildung starten. Und Lernende werden auch 2021 einen vollwertigen Berufsabschluss erlangen können.

Jacqueline Visentin

Blick auf den Lehrstellenmarkt in Basel-Stadt

Datum der Erhebung

Offene Lehrstellen

Abgeschlossene Lehrverträge
(vgl. zum Vorjahr)

31.03.2021

687 Lehrstellen
86 Berufe

936 Verträge

(+ 1.2%)

31.03.2020

794 Lehrstellen in
92 Berufe

925 Verträge

(+ 7.8%)

31.03.2019

516 Lehrstellen
87 Berufe

858 Verträge

(- 3.4%)

31.03.2018

531 Lehrstellen
80 Berufe

888 Verträge

(- 7.1%)

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