Heiter kommt man weiter
«Kinder lachen 400 Mal am Tag, Erwachsene 12 Mal und Tote gar nicht. Selbst der Laie erkennt da eine Tendenz»: Mit diesen lakonischen Sätzen bringt der deutsche Kabarettist und Arzt Eckart von Hirschhausen eine Entwicklung auf den Punkt, die speziell die Schulen und das Personal, das dort unterrichtet, nicht kalt lassen kann. Zu lachen, und vor allem auch gemeinsam über etwas zu lachen, ist eine Fähigkeit, die uns Menschen angeboren ist. Im Laufe des Lebens droht diese Fähigkeit aber offenbar verloren zu gehen.
Humor steht auf der Hitliste ganz oben
Welche Rolle spielt in diesem Prozess die Schule, die ja in einer recht frühen Phase auf diese Entwicklung grossen Einfluss nimmt? Wird einem dort das Lachen, quasi zur Vorbereitung auf den Ernst des Lebens, systematisch ausgetrieben? Oder sind es nicht vielmehr auch die besonders humorvollen Erlebnisse in der Schulzeit, die einen fürs spätere Leben nachhaltig prägen? Das ist wohl von Individuum zu Individuum verschieden und hängt stark von den Erfahrungen ab, die jemand während der Schulzeit macht. Sicher und nachweislich ist es aber so, dass Lehrpersonen einen grossen Einfluss haben, ob das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlägt.
Von daher erstaunt es nicht, dass der Humor in Umfragen, was eine gute Lehrperson ausmacht, immer ganz oben auf der Hitliste der Eigenschaften auftaucht. Damit ist allerdings in der Regel nicht gemeint, dass Lehrpersonen begnadete Komiktalente sein müssen, die ihre Klasse permanent bespassen. Der Tenor der unzähligen Abhandlungen und Bücher zum Thema Humor im Unterricht, auf denen dieser Text basiert*, ist ein ganz anderer: Wenn von Humor im Unterricht die Rede ist, geht es primär um eine generelle Haltung der Lehrperson, die humorvolle Interaktion im Unterricht und das damit verbundene Klima in den Schulzimmern.
Nichts ist peinlicher als ein einstudierter und vermeintlich wohl platzierter Witz, der niemandem auch nur ein müdes Lächeln abringt. Oder der – noch schlimmer, wie die Ohrfeige von Will Smith an der jüngsten Oscarverleihung der ganzen Welt vor Augen geführt hat – als persönlicher Angriff unter die Gürtellinie empfunden wird. Und wenig ist im Gegenzug beeindruckender und bringt einer Lehrperson mehr Sympathien, als wenn sie es versteht, heikle Situationen schlagfertig mit einer humorvollen Bemerkung zu entschärfen.
Humor hilft, ein lernförderliches Klima zu schaffen
«Humor verdient in allen Lehr-Lern-Situationen seinen Platz – als Haltung des Dozierenden und als Element der Kommunikation zwischen Studierenden und Dozierenden»: Diese Aussage des Basler Erziehungswissenschafters Johannes Gruntz-Stoll schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Humor in der Schule hat nämlich viele Facetten. Und diese entfalten erfahrungsgemäss am meisten Wirkung, wenn sie sich gegenseitig ergänzen.
Jede Lehrperson hat sicher schon die Erfahrung gemacht, wieviel eine witzige Reaktion am richtigen Ort zu einem lernförderlichen Klima beitragen kann. In zahlreichen Präventionsstudien nachgewiesen wurde zudem: Humor ist ein ganz wichtiger Faktor für die Gesundheit nicht nur der Schülerinnen und Schüler, sondern auch der Lehrpersonen. (Gemeinsames) Lachen entspannt Muskeln, lindert Schmerz, vertieft Atmung, baut Stress ab und löst viele andere positiven Effekte aus, die es Lehrpersonen erlauben, über Jahrzehnte in ihrem Beruf gesund zu bleiben. Als Vorbild dienen kann der aktuelle Marathon-Weltrekordhalter Eliud Kipchoge. Vor einem Lauf hat dieser immer ein Lächeln auf seinem Gesicht, weil dieses entspannt und schmerzlindernd wirkt und seine Laufökonomie angeblich um knapp zwei Prozent verbessert.
Humor wirkt als «Lernbeschleuniger»
Gelingt es, einen vielleicht schwierigen Lerninhalt humorvoll zu vermitteln, ist zudem die Chance um einiges grösser, dass das Gelernte am anderen Tag nicht gleich wieder vergessen ist. Humor wirkt ganz ausgezeichnet als «Lernbeschleuniger»: Das sollten Basler Lehrpersonen spätestens seit dem Referat der Humortrainerin Eva Ullmann an der GeKo 2017 wissen. Anhand von konkreten Beispielen erläuterte die Leiterin und Gründerin des Deutschen Instituts für Humor damals, was mit humorvollen Interventionen im Unterricht möglich ist, wenn sie nicht einfach so nebenbei, sondern gezielt und überlegt eingesetzt werden.
Und gerade in schwierigen Klassen ist Humor ein wirkungsvolles Mittel, um sich vor persönlichen Angriffen zu schützen und sich Respekt zu verschaffen (vgl. Interview mit Annamarie Ryter). Wem es gelingt, Situationskomik zu erfassen und auf locker-sympathische Art zu reagieren, statt ängstlich auf Ernst zu machen, damit ja nichts aus dem Ruder läuft, hat gute Chancen, auch eine als schwierig geltende Klasse in den Griff zu bekommen.
Diese Aufzählung, was die «Allzweckwaffe Humor» alles bewirken kann, liesse sich noch um den einen oder anderen Aspekt erweitern. Zusammengefasst kann man aber sicher sagen: Heiter kommt man (auch an der Schule fast immer) weiter.
Lachen wirkt als sozialer Klebstoff
Dementsprechend mangelt es nicht an Ratgeberliteratur mit Tipps, wie eine Lehrperson sich eine humorvolle Haltung aneignen und positiven Einfluss auf das Klima in der Klasse nehmen kann. Lachen wirke als sozialer Klebstoff ist da etwa zu lesen. Und «lachende Klassenzimmer» sorgten nicht nur für das Aufkommen eines Gemeinschaftsgefühls, sondern auch für eine «Erwärmung des Lernklimas» und eine «entspannte Lernatmosphäre». Auf Humor im Unterricht zu verzichten, wäre deshalb für alle Beteiligten, also die Lernenden und die Lehrenden, eine verpasste Chance. Peter Wittwer
*Die obigen Ausführungen zum Humor im Unterricht stützen sich auf eine Reihe von Ratgebern, Artikeln, Lernfilmen und Materialien zu diesem Thema. Einige Medien, wie etwa das Thurgauer Schulblatt (2015), das Publikationsorgan der Universität Basel Uni Nova (2011) und das «Balz», die ehemalige Zeitschrift der Basler Volksschulen, (2013), haben das Thema schon früher schwerpunktmässig aufgegriffen. Weiterführende Links dazu und zu weiteren empfehlenswerten Publikationen sind am Schluss dieses Artikels zu finden.
Humor hat auch in der Schule seine Grenzen
wit. Humor eröffnet im Unterricht zweifellos viele Chancen. Ein derart wirkungsvolles Instrument hat auch seine Gefahren und Tücken. Wer es einsetzt, muss sich bewusst sein, dass nicht jede Art von Humor immer als solcher verstanden wird. So ist es einem (auch in Basel) nicht bereits in die Wiege gelegt, ironische Untertöne verstehen und richtig einordnen zu können. Gerade bei jüngeren Kindern ist deshalb da Zurückhaltung angesagt. Das gilt auch für den Einsatz von schwarzem Humor. Und zu Sarkasmus und Zynismus zu greifen, ist im Unterricht ein absolutes No-Go. Einem Schüler eine ungenügende Prüfung mit der Bemerkung «Eine Zweinhalb ist für deine Verhältnisse eine Prachtsleistung» zurückzugeben, mag zwar in der Klasse Lacher auszulösen. Beim Betroffenen kann das aber tiefe Wunden reissen und Gefühle der Blossstellung erzeugen, die jahrzehntelang nachwirken können. Eine grosse Gefahr beim Einsatz von Humor im Unterricht ist die Übertreibung. Humor ist erfahrungsgemäss zwar ansteckend. Er lässt sich aber weder befehlen noch verbieten. Auch im Unterricht gilt: Am wirksamsten ist Humor, der spontan aus einer Situation heraus entsteht. Solche Chancen gilt es mit Schlagfertigkeit zu nutzen. Künstlich Situationen zu kreieren, um ein vorbereitetes Feuerwerk von Gags abzufeuern, nützt sich dagegen rasch einmal ab. In der Ratgeberliteratur findet sich deshalb immer wieder der Tipp, humorvolle Elemente und Bemerkungen nur sehr dosiert einzusetzen. Um sich nicht zum Clown zu machen, den niemand mehr ernst nimmt, wird etwa vom Einsatz von mehr als drei bis vier Humordosen pro Lektion dringend abgeraten. Ist eine Lehrperson sich dieser Gefahren bewusst, hat sie mit dem Humor ein sehr potentes Instrument zur Hand, mit dem sich viel bewegen lässt. Natürlich gibt es auch unter den Lehrpersonen Frohnaturen und solche, denen es schwerer fällt, mit einer guten Portion Humor an den Unterricht heranzugehen. Entscheidend und wegweisend sind Spontaneität und Unmittelbarkeit des Humors. Die ist den einen sicher eher gegeben als anderen. Die Schlagfertigkeit, die es für eine humorvolle Reaktion braucht, lässt sich aber – wie das folgende Interview mit der Fachhochschuldozentin und Beraterin Annamarie Ryter zeigt - bis zu einem gewissen Grad erlernen. |
«Humor kann ein versöhnliches, fröhliches Klima schaffen»: Ein Interview mit der Humorexpertin Annamarie Ryter
Welche Eigenschaften muss eine Lehrperson haben, um von einer Klasse als humorvoll wahrgenommen zu werden? Was kann Humor gerade in schwierigen Zeiten bewirken? Und wo liegen die Grenzen von Humor im Unterricht? Für Annamarie Ryter, die sich als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule der FHNW sowie als selbstständige Beraterin unter anderem auf dieses Thema spezialisiert hat, ist Humor eine Lebensaufgabe. Und speziell für Lehrpersonen auch eine wirksame Burn-Out-Prävention.
Wieso ist es wichtig, dass auch im Unterricht ab und zu mal gelacht werden kann?
Lachen ist Lebensfreude, Lachen ist Motivation. Das Lernen fällt leichter, wenn eine gute Stimmung herrscht. Kinder lachen ja sehr gerne und mögen es, wenn andere lachen.
Wie erklären Sie sich, dass dennoch beim Eingeben der Schlagworte Humor oder Lachen im Basler Volksschullehrplan null Treffer angezeigt werden?
Das ist eine interessante Frage. Das Thema Humor in der Aus- und Weiterbildung wäre meiner Meinung nach jedenfalls sehr wichtig. Im Bereich der Sozialen Arbeit oder im Gesundheitswesen hat das Thema Humor in der Ausbildung tatsächlich mehr Gewicht als bei den Lehrpersonen. Indirekt ist der Humor aber beispielsweise, wenn es um das Lernklima geht, durchaus ein Thema. Die Kinder und auch die Lehrpersonen sind heute in der Schule ja stark unter Druck, vom Lehrplan, von den Eltern. Gerade hier kann Humor korrigierend wirken.
Kaum eine Lehrperson dürfte sich als völlig humorlos bezeichnen: Welche Eigenschaften sind damit gemeint und im schulischen Kontext wertvoll?
Ich glaube, eine Lehrperson muss vor allem sich selbst gegenüber versöhnlich sein. Wenn sie das ist, kann sie das auch gegenüber den Kindern sein. Wer permanent das Gefühl hat, überlastet zu sein, dem fällt es allerdings schwer, über etwas und insbesondere über sich selbst zu lachen. Humor kann stressvermindernd wirken. Aber klar ist auch: Strukturell bedingte Überlastung kann und soll nicht einfach weggelacht werden. Manchmal ist es nötig, für bessere Bedingungen zu kämpfen.
Muss eine Lehrperson ein begnadeter Witzeerzähler sein, um als humorvoll wahrgenommen zu werden?
Kinder haben zwar erfahrungsgemäss gerne Witze und das sollte man als Lehrperson auch nutzen. Das muss aber nicht darin bestehen, dass man einen Witz einfach erzählt. Einen Blondinenwitz etwa kann eine Lehrperson zum Ausgangspunkt nehmen, mit einer Klasse darüber zu diskutieren, warum hier gelacht wird. Dabei wird einem vielleicht bewusst, was wirklich witzig ist und wo Witze heikel werden, weil sie auf Kosten von jemandem anderen gehen.
Wie hat sich der Humor in der Schule entwickelt? Sind die Lehrpersonen heute humorvoller als früher?
Das kann man nicht generell so sagen. Wenn man die Bücher von Hermann Hesse liest, ist klar, dass die Schule zu seinen Lebzeiten um einiges autoritärer und weniger lustig war als heute. In den vergangenen Jahrzehnten ist hier aber einiges in Bewegung gekommen. Die Lehrpersonen trauen sich heute sehr viel mehr, und es wird deutlich mehr gelacht als früher. Das hängt aber weniger von der Zeit ab, sondern von der Haltung der einzelnen Lehrperson. Heute leben wir zudem in einer Spassgesellschaft, mit dem Internet und mit den ganzen Sozialen Medien. Die Leute, vor allem die Jüngeren, wollen mehr unterhalten werden als früher. Das hat natürlich abgefärbt und auch dem Humor in den Schulen einen Schub gegeben. Es hat sich einiges getan im Unterricht. Das ist lässig. Das heisst aber nicht, dass die Schule immer nur Spass machen soll wie ein Unterhaltungsprogramm.
Hat man Humor oder eben nicht - oder lässt sich dieser gerade für den Einsatz im Unterricht lernen?
Ja, das kann man lernen. Jeder und jede hat dies selbst in der Hand und kann daran arbeiten: Willst du den Humor pflegen und ausbauen – oder provokativ gesagt - willst du dich ärgern und vielleicht verbittern? Es kommt auf die Haltung des Einzelnen an. Man kann zum Beispiel üben, zusammen mit einer anderen Person zu lachen. Das ist auch ein gutes Mittel zur Versöhnlichkeit.
Auf was muss eine Lehrperson achten, um von einer Klasse als humorvoll wahrgenommen zu werden? Sie waren selbst langjährige Gymnasiallehrerin. Was war Ihr persönliches Erfolgsrezept punkto Humor im Unterricht?
Mir war es immer wichtig, im Unterricht Freude, Fröhlichkeit und Begeisterung auszustrahlen. Wenn immer es passte, durfte bei mir im Unterricht gelacht werden – am liebsten über sich selbst, wobei ich mich selbst etwa bei Missgeschicken nicht ausnahm. Als Lehrperson ist es wichtig, immer wieder die Perspektive wechseln zu können. Es gibt Phasen, in denen man gemeinsam lachen kann, aber zwischendurch habe ich immer wieder klar markiert: «So jetzt reichts, jetzt ist Ruhe.» Ich habe immer wieder gehört, bei mir wisse man, woran man ist. Das im Wechsel mit Humor ist ein gutes Rezept, um ein lernförderliches Klima zu schaffen.
Gibt es je nach Altersstufe Unterschiede?
Bei älteren Schülerinnen und Schülern kann man natürlich mit elaborierteren Formen des Humors arbeiten. Schon in der Primarstufe lieben es Kinder, selbst witzige Geschichten zu schreiben, es lässt sich über das reflektieren, was das Witzige ausmacht. Humor hat in der Schule viel auch mit Sprachschulung zu tun. Bereits jüngere Kinder haben ein erstaunliches Sensorium für absurde Wortspiele und Phantasien, wie sie etwa Linard Bardill oder Franz Hohler in ihren Liedern und Geschichten verwenden.
Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine: Was kann Humor gerade in schwierigen Zeiten bewirken?
Humor ist eine Haltung, Humor ist eine Lebensaufgabe – auch in schwierigen Zeiten. Der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow hat in einem Interview gesagt, er hoffe, dass er seinen Humor wiederfinden könne. Es gibt natürlich Situationen, in denen man den Humor zeitweise verliert. Tod, Krieg zum Beispiel. Ich hoffe, die Situation entwickelt sich so, dass Andrej Kurkow bald seinen Humor wiederfinden wird. Humor ist wichtig. Nicht von ungefähr fürchten autoritäre Regimes den Humor und Witze. Humor hat etwas Demokratisches.
Was sind eigentlich die Grenzen von Humor im Unterricht? Welche Art Humor würden Sie als pädagogisch wertvoll bezeichnen und was geht in der Schule gar nicht?
Ja, es gibt hier natürlich Grenzen. Wenn etwas ganz Schlimmes passiert ist, funktioniert Humor nicht. In solchen Situationen geht es vielmehr darum, Empathie und Versöhnlichkeit zu wecken. Lachen und Witze erzählen sind dann absolut fehl am Platz. Humor geht zum Beispiel auch nicht, wenn damit ein Kind ausgegrenzt oder eine Gruppe in der Klasse gespalten wird. Auch rassistische, sexistische Witze gehen natürlich nicht. Humor sollte immer zum Ziel haben, ein versöhnliches und fröhliches Klima in der Klasse zu schaffen.
Wie gut respektive schlecht funktionieren aus Ihrer Sicht Ironie und Selbstironie?
Man sagt ja gemeinhin, Ironie im Unterricht sei ein Tabu. Ich wende sie aber selbst hin und wieder an. Speziell in Konfliktsituationen geht Ironie jedenfalls gar nicht. Das wirkt verstörend und eskalierend, vor allem bei den Jüngeren – und kann damit nicht im Interesse der Lehrpersonen sein.
In Ihren Kursen vermitteln Sie Humor «als Ressource von Gelassenheit und Schlagfertigkeit». Können Sie das etwas näher erläutern?
Ich glaube, gerade diese Dimension des Humors ist für Lehrpersonen sehr wichtig: Humor befähigt einen nicht nur dazu, auch in heiklen Situationen gelassen reagieren zu können. Humor verbunden mit Schlagfertigkeit ist auch eine sehr wirksame Art, sich gegen Angriffe zur Wehr zu setzen. Auf Beleidigungen mit Sätzen wie «Hast du heute deinen charmanten Tag?» oder «Machst du mit solchen Bemerkungen eigentlich gute Erfahrungen?» zu reagieren, kann man lernen. Mir gefällt der Begriff «Judo mit Worten», den Barbara Berckhan in ihren Büchern für diese Eigenschaft des Humors verwendet. Wie der Begriff Schlagfertigkeit schon andeutet, dürfen solche Instantsätze durchaus eine gewisse Bissigkeit haben. Wer sie einsetzt, muss aber immer darauf bedacht sein, dem Gegenüber seine Würde zu lassen.
Könnte man zusammenfassend also sagen, mit einem humorvollen Unterricht tragen Lehrpersonen nicht nur zum Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler bei, sondern auch zum Erhalt der eigenen Gesundheit?
Ja, sicher. Humor ist gerade für Lehrpersonen wirksame Burn-Out-Prävention. Letztlich geht es darum, in Verbindung mit sich selbst zu bleiben und sich bewusst zu machen, dass unter dem Strich immer noch jede Person selber entscheiden kann, ob sie sich über etwas ärgern will oder nicht. Statt sich immer nur zu fragen, was alles nicht gut lief, und sich in eine Opferrolle zu begeben, lohnt es sich, den Fokus auf das zu richten, was vielleicht trotz allem gut gelaufen ist. Zum Glück erlebe ich in meinen Kursen viele Lehrpersonen und Kollegien, die sich den dafür nötigen Humor und die Fähigkeit zur Selbstermächtigung bewahrt oder vielleicht im Laufe ihrer Laufbahn angeeignet haben.
Interview Peter Wittwer und Valentin Kressler
Annamarie Ryter
Dr. Annamarie Ryter (65) ist Dozentin an der Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung Sekundarstufe II an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz. Zudem führt die promovierte Historikerin und Germanistin zusammen mit Karin Grütter das Beratungsunternehmen bildbar in Basel. Ryter hat sich unter anderem auf das Thema Humor in der Beratung spezialisiert und gibt auch Kurse am Pädagogischen Zentrum PZ.BS. Sie hat zusammen mit Ulla Raaf das Schlagfertigkeitsspiel Kwickwitz entwickelt. Früher war sie unter anderem auch als Gymnasiallehrerin tätig. |
Fünf Kabarettistinnen und Kabarettisten beantworten Fragen zum Thema Humor in der Schule
Humor hat viele Facetten. Doch was ist eigentlich wirklich guter Humor? Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet liefern dem Basler Schulblatt Antworten – und berichten über besonders humorvolle Lehrpersonen in ihrer eigenen Schulzeit.
Lesen Sie unten die Antworten auf die folgenden drei Fragen, die ihnen Valentin Kressler und Peter Wittwer von der Schulblattredaktion gestellt haben:
- Was ist für Sie guter Humor?
- Haben Sie Ihr humoristisches Talent schon in der Schulzeit entdeckt?
- Haben Sie Erinnerungen an eine humorvolle Lehrperson?
«Humorvolle Lehrpersonen hatte ich so einige»:
Dominic Deville, Komiker und ehemaliger Kindergärtner:
1. Guter Humor muss mich nicht zum Lachen bringen. Sondern überraschen, verwirren, vielleicht sogar ein wenig traurig machen!
2. Ich war klein, trug komische Haarschnitte und sprach kein Schweizerdeutsch. Aus einer gewissen Verteidigungshaltung heraus waren meine schlechten Otto-Imitationen meine einzige Chance, um nicht auf dem Pausenplatz unterzugehen.
3. Humorvolle Lehrpersonen hatte ich so einige. Jedenfalls, was meine schlechten Otto-Imitationen anging. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein!
«Zu meiner Zeit war ja die Schule eine ernste Sache»
Dani von Wattenwyl, Moderator und Schauspieler
1. Guter Humor ist für mich immer überraschend und respektvoll. Wenn die Pointe unerwartet kommt, funktioniert das meistens gut. Offen gestanden bin ich auch ein Fan von Flachwitzen im Sinne von: «Warum sind Wale dick, wenn doch Schwimmen schlank macht». Humor ist halt immer eine Geschmackssache. Was ich sehr wichtig finde, ist, dass man sich bei Witzen nicht über andere lustig macht. Am schönsten ist es eh, wenn man über sich selber lachen kann.
2. Ich glaube tatsächlich, dass Humor eine angeborene Sache ist. Genauso wie Menschen, die ein musikalisches oder sportliches Talent haben, gibt es solche, die einfach witzig sind. Ob ich schon in jungen Jahren ein humoristisches Talent hatte, weiss ich nicht. Auf jeden Fall war ich sicher nie ein Kind von Traurigkeit. Meine Mutter erzählt mir noch heute von einem Kaffeekränzchen, das sie mit ihren Freunden hatte und ich und meine Brüder auch am Tisch sassen. Ich war damals etwa fünf bis sechs Jahre alt. Auf jeden Fall benahm ich mich sehr ungezogen, worauf mich meine Mutter vor allen tadelte. Das fand ich natürlich nicht toll. Nachdem mir meine Mutter ihre Meinung gegeigt hatte, trank sie einen grossen Schluck aus ihrer Tasse. Ich habe mich dann zu meinem Bruder gedreht und in voller Lautstärke gesagt: «Hast Du schon mal eine Kuh Kaffee trinken sehen?» Alle am Tisch mussten sehr lachen, worauf mir meine Mutter mein ungezogenes Verhalten verzieh. Vielleicht hab ich ja da entdeckt, dass man mit Humor Situationen noch drehen kann.
3. So spontan kann ich mich jetzt nicht an einen besonders witzigen Lehrer erinnern. Zu meiner Zeit war ja die Schule eine ernste Sache… Aber ich kann mich noch gut an lustige Situationen mit Lehrern erinnern. Zum Beispiel, als wir in einem Ski-Lager waren und unser Zimmer gleich neben dem Badezimmer war. Ich erinnere mir gerne noch daran, wie unser Klassenlehrer zu später Stunde die Zähne putzen ging und sich so unbeobachtet fühlte, dass er in voller Lautstärke einen fahren liess und dies mit einem kleinen «Hoppala» kommentierte. Alle im Zimmer haben das gehört! Ich lache noch heute herzhaft drüber, wenn ich daran denke. Und ich bin sicher, dass Sie jetzt auch geschmunzelt haben. Das ist eben Humor
«Guter Humor muss immer respektvoll sein»
Rosetta Lopardo, Kabarettistin und Kindergärtnerin
1. Humor ist ja sehr abhängig von Kultur, Situation/Kontext und individuellen Erfahrungen. So kann «guter Humor» eine grosse Spannweite abdecken. Was guter Humor meiner Meinung nach aber immer sein muss, ist respektvoll. Jemanden blosszustellen, ist einfach nie lustig.
2. Als Kind habe ich immer gern und viel gelacht. Teilweise sehr zum Ärger der Lehrer. Später in der Musicalschule in New York City trug ich meine Tragödien vor, für die ich glaubte geboren zu sein. Ich entdeckte mein humoristisches Talent erst, als meine Mitstudenten immer an den dramatischsten Stellen lachen mussten.
3. Ein Lehrer nur… er las uns jeweils am Samstag (ja, wir hatten an Samstagen Schule!) in der letzten Stunde aus teils sehr lustigen Büchern vor. Ich höre noch heute das laute, ausgelassene gemeinsame Lachen. In diesen kurzen Momenten wurden wir Schüler zu einer ausgelassenen Einheit, es gab keine Unterscheidungen mehr zwischen «guten» und «schlechten» Schülerinnen und Schülern, und der Lehrer wurde menschlich. Herrlich!
«Auch ich selbst war nicht die lustigste Lehrerin»
Patti Basler, Kabarettistin und ehemalige Lehrerin
1. Es gibt zwei Arten von gutem Humor: Entweder kommen Pointen oder Wendungen sehr überraschend und man lacht ob der Grenzüberschreitung oder gar Grausamkeit, wenn der Humor schwarz und sarkastisch ist. Manchmal ist es auch ein Lachen der Erleichterung, wenn man erkennt, dass es ja gar nicht so böse gemeint war, sondern eine gute Wendung zum Ende nimmt. Oder umgekehrt: Der Humor bedient ein vorgefertigtes Schema und bestätigt einen im eigenen Denken. Wenn Kinder beispielsweise Witze über Lehrpersonen machen oder eine linke Satirikerin sich über Magdalena Martullo lustig macht. Die Pointe ist zwar absehbar, aber sie bestärkt die Zugehörigkeit zur Gruppe der Insider.
2. Ich habe gerne Geschichten erfunden, Witze erzählt und lustige Schmähgedichte über die Lehrpersonen verfasst. Das begann schon im Kindergarten. Ich wollte immer gerne unterhalten und am liebsten auf Kosten der Respektspersonen. Da ich immer meinen Senf in Form von Wortspielen oder witzigen Kommentaren abgeben wollte, war ich wohl eher eine anstrengende Schülerin.
3. Die Lustigsten waren meist diejenigen, die sich ein bisschen dem Savoir-vivre hingaben, zu spät, angesäuselt oder mit Zigarettenfahne in den Unterricht kamen. Oder diejenigen, die den Mädchen gerne auch mal den Arm um die Schultern legten oder auch sonst leicht übergriffig waren in einer Art, die heute zu Recht nicht mehr toleriert würde. So richtig humorvoll waren die Wenigsten im Unterricht. Auch ich selbst war nicht die lustigste Lehrerin, als ich noch unterrichtete. Machte ich doch mal einen Spruch, bestand die Gefahr, dass die Kinder sich angegriffen fühlten, es persönlich nahmen oder schlicht den Witz nicht verstanden. Wenn ich etwas gelernt habe beim Wechsel von der Lehrerin zur Humoristin, der bei mir über den Umweg der Erziehungswissenschaften ging, dann das: Lehrpersonen tun gut daran, alles mit Gelassenheit und viel Humor zu nehmen. Selber Witze zu machen und die lustigste Person im Raum sein zu wollen, gehört allerdings nicht zu ihren Aufgaben.
«Humor bringt Leichtigkeit in den Alltag»
Dominik Muheim, Slam-Poet und ehemaliger Lehrer
1. Über sich selber lachen können, das ist für mich guter Humor. Guter Humor tröstet, bringt eine gewisse Leichtigkeit in den Alltag. Guter Humor hilft, mit Missständen und Missgeschicken umzugehen, und verbindet. Guter Humor tritt nach oben, niemals nach unten.
2. In der Oberstufe war ich anfangs eher zurückhaltend, sass da, hinten in der Ecke, mit einer Überdosis «Axe Africa» und habe die Klassenclowns bewundert. Später habe ich bei einem Vortrag die Reaktion auf eine sitzende Pointe erlebt und mich in diesen Moment verliebt. Von da an habe ich immer wieder versucht, meine Klasse zum Lachen zu bringen, was allerdings auch gerne mal in die Hosen ging.
3. Mein Deutschlehrer hat mal zu mir gesagt: «Weisch Dominik, der Hals uf chiemts guet, aber s Muul vercheibt dir alles.» Das fand ich damals lustig und heute immer noch. Die humorvollen Lehrpersonen sind mir in Erinnerung geblieben, haben mich inspiriert. Humor ist so wichtig, im Schulalltag und auch allgemein. Mehr Humor und mehr Wertschätzung. Das wünsche ich mir.
RG: Das lustigste Gymnasium aller Zeiten
In den 90er-Jahren mögen die Schülerinnen und Schüler des HG vornehmer gewesen sein. Und die im Gymnasium Holbein waren ganz gewiss linker. Wir im RG aber waren mit Abstand die Lustigsten. Denn das Grinsen hatte an unserer Schule eine lange Tradition. Das lässt sich problemlos mit den humorvollen «Schulgeschichten» belegen, die der Lehrer Otto Zumstein seinerzeit veröffentlicht hat.
Drei Büchlein hat der Lehrer Otto Zumstein, meist Z genannt, insgesamt mit Schüler-, Lehrer- und Elternanekdoten gefüllt. Die Werke erschienen zwar vor fast 50 Jahren und sind längst vergriffen. Die darin geschilderten Anekdoten dürften aber jeder Lehr- und Fachperson bekannt vorkommen. Der damalige RG-Rektor Werner Rihm nennt sie im Vorwort «eine Versammlung ergötzlicher menschlicher Schwächen (und Stärken), wie sie das enge, manchmal schicksalhafte Zusammenleben von Lehrenden und Lernenden sichtbar und greifbar werden lässt».
Briefe, die Eltern tatsächlich geschrieben haben
An die Schule!
Das skandalöse Zeugnis (ich retourniere es umgehend), das Ronny gestern nach Hause brachte, unterschreibe ich nicht. Ich denke nicht daran, meine Unterschrift darunter zu setzen, denn, wenn ich es täte, würde ich ja die ganze Sauerei nur gutheissen. Erst wenn das Zeugnis besser sein wird, gedenke ich, es zu signieren.
Werter Herr!
Sie haben gestern in der Stunde zu Fanny gesagt: «Hock ab, hesch en Ains!», weil sie den Imperativ von «amare» nicht bilden konnte. Streichen Sie ihr bitte die Eins, denn sie war furchtbar vergellstert, als Sie sagten: «Liebe, liebet, lasst uns lieben» – und daheim hat sie nur noch geheult, weil sie eben alles falsch verstanden hat.
Lieber Herr Lehrer,
hauen Sie Werner nur, wenn er frech und ungezogen ist; zu Hause hauen wir ihn auch. Dann hauen wir ihn eben zusammen.
Werter Herr,
Andy ist gestern auf der Kunsteisbahn aufs Kreuz gefallen (Arztzeugnis liegt bei). Er kann weder stehen noch sitzen. Ich gebe ihm deshalb das Feldbett mit, damit er dem Unterricht liegend beiwohnen kann. Zähle auf Ihr Verständnis.
Der Tramtick oder die frühe Version akademisch fixierter Eltern
Lehrer Zumstein hatte es nicht nur mit kuriosen Elternbriefen zu tun. In folgender Geschichte beschreibt er einen Besuch von Eltern in seinem Büro. Und obwohl die Geschichte mehrere Jahrzehnte in der Vergangenheit liegt, könnte sie sich auch problemlos in der heutigen Zeit von Gymnasialquoten und Notenbändern abgespielt haben:
Vor mir sassen zwei Eheleute. Er in den Fünfziger Jahren, sie etwas jünger. Er trug sein Problem mit Fassung, sie hatte verweinte Augen. Normalerweise kommt nur ein Elternteil zu Besprechungen in die Schule. Hier musste also etwas Gravierendes vorgefallen sein.
Er: «Unser Problem ist folgendes: Werner ist ein blendender Schüler, der Primus seiner Klasse, die Freude seiner Eltern. Lauter Sechser im Zeugnis, und dies seit Jahren. Seit neuestem aber leidet Werner unter dem sogenannten Tramtick. So nennen wir den Fall zuhause. In seiner Freizeit fährt Werni Tram. Er hat sich bei der BVB angemeldet, er ist dort akzeptiert worden, er hat Prüfungen bestanden und geht in Uniform zur Schule – in die siebte Klasse. Um vier Uhr abends kommt er nicht nach Hause, er pilotiert seine Strassenbahn durch die Stadt bis spät in die Nacht…»
Sie (dem Weinen nahe): «Genau so ist es. Werner möchte auf sein Studium verzichten. Mit allen Mitteln habe ich ihm abgerungen, doch wenigstens die Matur zu bestehen. Von seinem Entschluss, Tramführer zu werden, ist er um keinen Preis abzubringen…»
Ich: «In einem Jahr kann sich ja noch viel ändern. Wenn Werner aber fest entschlossen ist, den Beruf eines Wagenführers zu wählen, dann müssen wir diesen Wunsch schon respektieren.»
Otto Zumstein schliesst die Geschichte zufrieden ab: Werner ist tatsächlich Tramführer geworden. Wenn er seinen ehemaligen Klassenlehrer von seinem Wagen aus irgendwo in der Stadt erspäht, läutet er die Signalglocke, und ich winke erfreut mit der Hand zurück.
Tipps für Schulleitende: So eröffnet man ein Hallenbad
Als letzte Trouvaille aus dem RG-Alltag sei hier Zumsteins Schilderung zur Eröffnung des neuen Hallenbads im Untergeschoss des Schulhauses aufgeführt. Sie könnte als Leitfaden für all die Standorte dienen, die im Rahmen der Schulraumplanung in den nächsten Jahren neue Gebäude einweihen dürfen:
Als das neue Hallenschwimmbad im RG eingeweiht werden sollte, verzichtete man vernünftigerweise auf jegliche offiziellen Fisimatenten. Kein Elitengesang, keine Ehrenjungfern, kein Banddurchschneiden, und auch die beiden 57-Sekunden-Crawler des RG durchpflügten das Bassin an diesem Tage nicht. Sie taten es später. Es konnte ja jeder selber sehen, dass es sich da drin ganz gut schwimmen liess. Nur der Rektor improvisierte im Nachhinein eine kleine, private Eröffnungsfeier.
Bewaffnet mit einer kleinen Flasche Champagner begab er sich zum Bassin, schüttete einen Kelch voll feierlich ins Becken, trank einen zweiten genüsslich aus und sprang dann ins Bassin – zu seinem ersten «Privatschwumm».
Schule ist, wenn man trotzdem lacht
Wie eingangs beschrieben, die drei Büchlein mit den Titeln «Schulgeschichten», «Setzt Euch! Wo sind wir stehen geblieben?» und «Aber das Realgymnasium, das gibt es» dürften nach fast 50 Jahren längst vergriffen sein. Aber vielleicht entdeckt der geneigte Bücherwurm unter uns per Zufall ein verstaubtes Exemplar in einem Antiquariat oder auf dem Flohmi. Und dann heisst es: Zugreifen! Denn die Lektüre zeigt vielerlei. Dass zum Beispiel früher nicht alles besser war. Dass Eltern schon immer eine Herausforderung im Alltag einer Lehrperson darstellten. Und ganz sicher: Dass es im RG zu jederzeit Gelegenheit zum Schmunzeln gab. Davon zeugt auch eine Schnitzerei, die Lehrer Otto Zumstein auf einer Schulbank entdeckte: «Gäbe es keine Lehrer, man müsste sie erfinden.» Simon Thiriet
Quellen: «Schulgeschichten», Otto Zumstein, 1977, Verlag Basler Zeitung
Bücher, Filme, Websites en masse
Wer sich ins Thema «Humor im Unterricht» vertiefen will, ist rasch einmal erschlagen, was es alles - von hochwissenschaftlichen Studien über mehr oder weniger fundierte Ratgeberliteratur bis hin zu praxisorientierten Lernfilmen und Webplattformen - gibt. Eine Zusammenstellung von weiterführendem Material muss zwangsläufig unvollständig bleiben, Beraten von Humorexpertin Annamarie Ryter hat die Schulblattredaktion als Orientierungshilfe die folgenden nützlichen Quellen herausgepickt:
Bücher
- Peter Veith, Humor im Klassenzimmer: Soziale Kompetenzen stärken – Ermutigen – Motivieren, Vandenhoek & Ruprecht 2007 (ISBN: 978-3-647-99516-8)
Schon etwas älterer, aber sehr brauchbarer Ratgeber für die Praxis. Dasselbe gilt auch für eine neuere Publikation desselben Autors unter dem Titel «Im Klassenzimmer gelassen bleiben – mit Humor unterrichten»
- Matthias Nöllke, Peinliche Situationen meistern, Haufe Lexware 2008 (ISBN 978-3-448-08814-4)
Hilfreicher Taschenguide, der vor allem auch einsteigenden Lehrpersonen nützliche Tipps geben kann. Ebenfalls empfehlenswert vom selben Autor im gleichen Verlag ein fundiertes Buch zum Thema Schlagfertigkeit
- Barbara Berckhan. Ach was? Witzige Strategien gegen Seitenhiebe und andere Bissigkeiten. Kösel Verlag, (ISBN: 978-3-466-34665-3)
Eines von zahlreichen empfehlenswerten Büchern der Autorin, die sehr achtsame Tipps gibt, wie man sich (nicht nur im schulischen Kontext) wehren kann, ohne das Gegenüber zu verletzen
Dossiers und Artikel
- «Der Humor und die Schule», Ein Themendossier im Schulblatt Thurgau (6/2015),
Sehr praxisnahe Aufarbeitung unter anderem mit einem längeren Aufsatz von Jörgen Schulze (Uni Trier) unter dem Titel «Humor und Wissensvermittlung gehören zusammen»
- Humor-Schwerpunkt im Uni Nova, der Zeitschrift der Universität Basel. (Nr. 118, November 2011) Link
Eher etwas akademisch, aber mit überraschenden Themen (zum Beispiel musikalischer Humor oder Lachen im Mittelalter). Für den Schulalltag empfehlenswert ist vor allem ein Beitrag von Johannes Gruntz-Stoll unter dem Titel «Never smile untill Christmas!»?.
- «Lachen hilft», Schwerpunkt zum Humor im Unterricht im «Balz», der ehemaligen Zeitschrift für die Basler Volksschule, 2013 (leider vergriffen)
Websites und Lehrfilme
Belgische(!) Webplattform in deutscher Sprache mit zahlreichen Tipps und humorvollen Unterrichtsmaterialien für verschiedene Stufen und Fächer. Zusammen mit einem Blog mit aktuellen Gastbeiträgen eine wahre Fundgrube für Lehrpersonen
Blog der deutschen Betzold Lernmedien GmbH, betreut von einer Online-Redaktorin, die seit 2014 geeignete «Humor-Techniken» für den Unterricht sammelt und weitergibt
Ein kurzer Lernfilm, den Annamarie Ryter und Michael Mittag von der Fachhochschule Nordwestschweiz produziert und kostenlos ins Internet gestellt haben
Ein zweiter Lernfilm des Duos Annamarie Ryter und Michael Mittag, der in wenigen Minuten vieles, was im Schulblatt-Schwerpunkt angesprochen wird, auf den Punkt bringt