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Ein Jahr unterwegs mit Testklassen Digitalisierung / Teil 4

03.05.2021
Schon seit mehreren Monaten haben nun alle Schülerinnen und Schüler der Testklassen ihre eigenen Geräte. In dieser Folge unserer Jahresserie wollte das Schulblatt darum wissen, wie digitaler Unterricht konkret aussieht. Und es zeigt sich: Das Arbeiten mit den EduBS-Books wird zusehends zur Routine, und war auf beiden Seiten.

So viele Möglichkeiten

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Die Sekundarklasse von Susanne Jutzeler im St. Alban

Susanne Jutzeler, 1. Klasse Sekundarschule St. Alban

Die Klasse von Susanne Jutzeler benutzt nun seit einem halben Jahr ihre eigenen eduBS-Books. Die laufende Lektion Französisch ist ein gutes Beispiel dafür, zu welch unterschiedlichen Zwecken die Geräte zum Einsatz kommen können. Das Ziel dieser Lektion: In Zweiergruppen sollen kurze Dialoge als Video aufgezeichnet werden. Bevor es losgeht, wird der benötigte Wortschatz aufgefrischt. Die Klasse klappt die Geräte auf und übt mit der App «Quizlet». Das ist ein spielerisches Lerntool, das an die klassischen Karteikärtchen erinnert, mit denen Vokabeln gebüffelt werden.
Jede Gruppe wählt nun ein Gesprächsthema aus, das jeweils eine Schulsituation abbildet: Ein neuer Schüler wird von der Lehrperson willkommen geheissen, jemand wird beim Abschreiben erwischt, oder eine Schülerin kommt zu spät zum Unterricht. Statt den Dialog aufzuschreiben, sollen die Schülerinnen und Schüler nur miteinander reden – keine Notizen. Susanne Jutzeler sagt, dass ihr bei dieser Übung eine flüssige Unterhaltung wichtiger sei als ein perfekter Text. Sie schaffe so viele Auftrittsmöglichkeiten wie möglich, damit die Jugendlichen lernen hinzustehen und frei zu sprechen.
Für die Entwicklung des Dialogs haben die Zweiergruppen zehn Minuten Zeit. Anschliessend verteilen sie sich in ruhige Ecken des Schulhauses und zeichnen die Videos auf. Sie sollen maximal eine Minute lang sein.
Die Videos müssen anschliessend im richtigen Microsoft Teams-Ordner abgespeichert werden, unter dem vorgegebenen Titel. Das klappt laut der Klassenlehrerin unterdessen recht gut. Vor einigen Monaten kam es doch ab und zu vor, dass die Dateien beliebige Titel und Speicherorte verpasst bekamen. Zurück im Klassenverband wählen die Gruppen eines der anderen abgespeicherten Videos aus, um ein Feedback zu formulieren. Das Ziel war eine verständliche, ausgeglichene und im besten Falle lebendige Unterhaltung. Das eduBS-Book wurde innerhalb nur einer Lektion auf unterschiedlichste Weisen verwendet: fürs spielerische Auffrischen des Wortschatzes, fürs Aufzeichnen der Videos und fürs Abspeichern und Zugreifen an einem und demselben Ort.

Jacqueline Visentin

Herzlich Willkommen zum Morgenquiz

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Grosse Begeisterung am ZBA für die digitalen Geräte

Thomas Biehler, Zentrum für Brückenangebote Gundeldingen

Was eignet sich besser, eine Klasse nach einem langen Wochenende wieder an Bord zu holen, als  einen kleinen Wettbewerb zu starten? Seit in der Testklasse am ZBA Gundeldingen alle mit einem persönlichen Gerät ausgerüstet sind, eröffnen sich ihrem Lehrer Thomas Biehler dafür ganz neue Möglichkeiten. Mit einem Quiz, das er auf der Lernplattform Kahoot zum Jugendbuch «Die Insel der blauen Delfine» vorbereitet hat, führt er an einem Montagmorgen dem Schulblatt vor, wie das in der Praxis funktioniert.
Da die Klasse in der Woche zuvor mit der Lektüre begonnen hat und die Spielregeln schon kennt, geht es gleich ohne Umschweife zur Sache. Aus den vier Antwortmöglichkeiten gilt es wie bei Günther Jauch die richtige Antwort zum bisherigen Verlauf der Handlung auszuwählen. Zu gewinnen gibt es zwar kein Cash, aber Punkte, die am Ende jeder Runde mit den selbstgewählten Nicknames eingeblendet werden. Schnell zieht der «FailedChampion» davon und liefert sich bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit «Captain Luis». Auch der Rest der Klasse bleibt bis zum Schluss munter am Ball und versucht sich zu erinnern, wie denn nun der verflixte Kapitän geheissen hat, der die Einheimischen in die Flucht geschlagen hat.
Nach diesem Update möchte man natürlich wissen, wie es im Buch weitergeht. Reihum werden im Klassenverband ganz in Old-School-Manier laut ein paar Abschnitte aus dem Bestseller von Scott 0’Dell vorgelesen. Weil alle wissen, dass sie danach den Verlauf der Handlung in indirekter Rede zusammenfassen müssen, wird zwischendurch immer wieder darüber diskutiert, was das Gelesene bedeutet. So vorbereitet, machen sich alle daran, ihre Texte auf ihren Geräten in einer vorbereiteten Lernumgebung auf «OneNote» einzutippen. Die Lehrperson sieht dabei auf seinem Gerät immer, was jemand gerade schreibt.
So kann sich Thomas Biehler einschalten, wenn jemand beispielsweise nicht wie gefordert im Präsens schreibt. Ab und zu greift er direkt online von seinem Pult aus ein. Dazwischen steht er aber auch immer wieder auf, um der einen Schülerin aufmunternd über die Schulter zu blicken oder ihren Nachbarn darauf aufmerksam zu machen, dass etwas sprachlich so nicht aufgeht. In diesem Wechsel zwischen analogen und digitalen Unterrichtsformen gelingt es ihm, auch eine ZBA-Klasse mit besonderem Förderbedarf dazu zu bringen, sich längere Zeit konzentriert auf die Lektüre eines Buches einzulassen.

Peter Wittwer

Suchen, prüfen, kopieren, einfügen

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Recherchieren für den Vortrag an der Primarschule Erlenmatt

Ladina Guida,6. Klasse Primarschule Erlenmatt
Ergin ist ziemlich stolz, was er der Journalistin alles zeigen kann. Er arbeitet, wie die ganze Klasse, mit seinem EduBS-Book an seinem Vortrag. Im Themenbereich «Länder und Geschichten» standen ganz viele Unterthemen zur Auswahl. Er hat sich «Muhammad Ali» ausgesucht, eine wahrhaft grosse Persönlichkeit, auch ausserhalb des Boxrings. «Mit dem Computer kann ich viel, viel schneller arbeiten», stellt Ergin klar und demonstriert das auch gleich. «Ich suche in Google nach guten Quellen. Wenn ich eine gefunden habe, kopiere ich zuerst die Adresse … so … und füge sie in ein Dokument ein. Dort kann ich die Schrift vergrössern … so! Dann kopiere ich wichtige Stellen in meiner Quelle, zum Beispiel wann der Mann geboren ist. Oder wo. Und setze auch das in mein Dokument ein. Dieses muss ich richtig anschreiben, damit ich es wieder finde.» So wie Ergin arbeiten auch die anderen Schülerinnen und Schüler an ihren Themen. Unterschiedlich schnell, aber alle sind sich einig: Informationen finden im Computer geht viel schneller als in Büchern. Ajlina – ihr Thema ist «Black Lives Matter»  – schätzt als Linkshänderin zudem, dass beim Schreiben nichts verschmiert und man Rechtschreibfehler sofort erkennt. 
Im Fach MNG arbeitet Klassenlehrerin Ladina Guida besonders häufig mit dem eduBS-Book. «Aber eigentlich setze ich es in allen Fächern ein. Ausser im Turnen. Ich bin überrascht, wie gut die Kinder innerhalb eines Jahres zu recherchieren gelernt haben.» Erstaunlicherweise hätten die starken Schülerinnen und Schüler fast mehr Mühe mit den Geräten als die schwachen. Das komme den Schwache zugute: Endlich sind sie auch einmal in einem Bereich gut! Und: «Manche Kinder können tatsächlich besser arbeiten, wenn sie dazu Musik hören. Darum dürfen sie das gelegentlich. Mit Kopfhörern natürlich.»
Schon jetzt bedauert Ladina Guida, dass sie im nächsten Schuljahr nicht mehr dieselben Voraussetzungen hat. Sie wird eine 4. Klasse übernehmen. Im Zuge der Digitalisierung erhalten im nächsten Schuljahr zwar alle Schülerinnen und Schüler im Kanton ein eigenes Leihgerät. Aber halt erst ab der 5. Klasse.

Yvonne Reck Schöni

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