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Museen haben auch online viel zu bieten

20.01.2021
Das Schulangebot der Museen verlagert sich wegen Corona bis Ende Februar zwangsläufig ins Internet. Als Ersatz für Führungen und Workshops halten aber einige Basler Museen online spannende Angebote bereit, die sich auch für den Unterricht nutzen lassen. Das Schulblatt hat aufgrund einer kleinen Umfrage ein paar Tipps für Lehrpersonen herausgepickt.
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Die Museen sind im Moment auch für Schulen nicht zugänglich. Zu einigen Ausstellungen, wie etwa der früheren Figurentheater-Ausstellung im Museum der Kulturen, gibt es auf den Websites attraktive Online-Angebote zu entdecken.

Dass der Bundesrat bis mindestens Ende Februar nicht nur Läden und Restaurants, sondern auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen eine Schliessung verordnet hat, ist insbesondere für die grossen Museen ein harter Schlag. Viele bieten seit Jahren ein professionelles Vermittlungsangebot für Schulen an, das können sie jetzt nur noch im virtuellen Raum. Ausgerechnet in der kalten Jahreszeit, da Lehrpersonen mit ihren Klassen gerne ein Museum besuchen, fallen nun all die Schulführungen und Workshops in den Museumsateliers für längere Zeit weg.

Einen vollwertigen Ersatz für das Live-Erlebnis eines Ausstellungsbesuchs können die Museumspädagoginnen und -pädagogen den Schulen natürlich nicht anbieten. Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen des ersten Lockdowns im Frühling gibt es aber mittlerweile auf einigen Museumswebsites spannende Online-Angebote für Kinder und Jugendliche. Diese sind zwar in der Regel primär für den Freizeit- und Familiengebrauch gedacht. Mit etwas Fantasie und oft nur wenig Aufwand lässt sich aber einiges davon für den Unterricht adaptieren.

Kids Corner und Museumskoffer

Ein Musterbeispiel dafür sind die Angebote, die das Naturhistorische Museum Basel in seinem Kids Corner aufgeschaltet hat. Neben Anleitungen zum Basteln von Krähen-, Fuchs- oder Hasenmasken finden sich dort kurze Videos, in denen Mitarbeitende des Museums erklären, wie in der Natur Tierspuren gelesen werden können oder wie man ohne Streichhölzer ein Feuer entzünden kann. Einfach herunterladen lassen sich auch ein Kreuzworträtsel mit Dinosauriernamen oder Bilder von Säbelzahntigern, bei denen mit scharfem Adlerauge Unterschiede gefunden werden müssen.

Ausserdem bietet das Naturhistorische Museum auch während der Zeit der Schliessung weiter allen Basler Lehrpersonen seine Museumskoffer an. Mit diesen Koffern können Unterrichtsmaterialien aus dem Museum ins Klassenzimmer geholt werden. Mit den beiliegenden Anleitungen können Primarlehrpersonen beispielsweise ganze Lektionen zur Evolution des Menschen oder zu den Dinosauriern zusammenstellen. Für die Sekundarstufe gibt es Museumskoffer zu einheimischen Säugetieren oder zur Entstehung von Erdbeben. Die Koffer können online bestellt und kostenlos im Museum ausgeliehen und abgeholt werden.

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Auch die Ateliers der Museen sind die nächsten Wochen geschlossen. Einiges von dem, was dort angeboten wird, kann auch als Inspirationsquelle für den Unterricht im Schulhaus genutzt werden.

Geschichten zum Mit-Raten

Im Herbst war das Naturhistorische Museum zudem an einer spannenden Aktion beteiligt, die unter fantasticstories.ch immer noch abrufbar ist. Zum Tag der Naturhistorischen Sammlungen haben damals Dutzende von Museen und Gärten drei besonders originelle Objekte aus ihren Sammlungen in kurzen Videos vorgestellt. Jeweils einer der drei Beiträge war aber frei erfunden. Das Publikum durfte in einem Wettbewerb raten, in welchem der Videos Fake-News verbreitet wurden. Beim Basler Museum beispielsweise galt es herausfinden, ob nun der Säbelzahn-Wiederkäuer, die Klammerfühler von Wespen oder das Stielaugen-Rüsselmonster der Phantasie der Kuratoren entsprungen war. Die Auflösung dieses und all der anderen Rätsel wird jeweils von Fachleuten in einem vierten Kurzfilm auf der Website gleich mitgeliefert. Die Wettbewerbsfrist ist zwar abgelaufen, doch die Filme sind alle noch online und könnten für ein unterhaltsames Ratespiel mit wissenschaftlichem Hintergrund im Biologie-Unterricht verwendet werden. Da sich auch diverse französischsprachige Museen an der Aktion beteiligt haben, lassen sich die zum Teil amüsanten Kurzfilme auch für den Fremdsprachenunterricht nutzen.

Museumsrundgang zum Thema Erinnerung

Ebenfalls recht reichhaltig ist das Online-Angebot des benachbarten Museums der Kulturen. Unter der Rubrik «Virtuelles Museum» etwa gibt es auch hier auf der Website einiges zu entdecken, das sich auch für den Unterricht eignet. So ist beispielsweise unter der Rubrik «Persönlicher Rundgang» ein Booklet zur Ausstellung «Memory» zu finden, das Aufgaben und Denkanstösse zum Thema Erinnerung enthält. Das Booklet ist nach Auskunft von Sabine Rottach, zuständig für das Schulprogramm im Museum, schon einmal von einer Klasse im Deutschunterricht benutzt worden und offenbar gut angekommen.

Ebenfalls für Schulen interessant sein könnten die diversen Bastelanleitungen, die das Museum für Kulturen auf seiner Website aufgeschaltet hat. Von der vergangenen Ausstellung «Bima, Kasper und Dämon» zum Figurentheater in aller Welt gibt es dort kindgerechte Instruktionen. Etwa zur Herstellung von bekannten Theaterfiguren wie dem Karagöz, einer Art türkischem Kasperli, oder der goldenen Gazelle aus Indien. Das Angebot ist über das Basteln hinaus spannend, weil in Texten und Audiodateien die Geschichte und Funktion der Figuren in ihrer jeweiligen Kultur erzählt wird.

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Kunst à la carte                     

Auch im Kunstmuseum sind selbstredend Führungen vor Ort bis auf Weiteres nicht möglich. Sich auf Kunst einlassen kann man trotzdem. Ein individueller Rundgang oder Workshop, eine Werkbesprechung oder Themenführung lässt sich online buchen. Bei der Anmeldung erhält man den persönlichen Link für die Live-Stream Führung, eine kurze Gebrauchsanweisung und Interaktionskarten, um während des Rundgangs mit der Kunstvermittlerin oder dem Kunstvermittler jederzeit in den Dialog treten zu können.

Auf der Website des Kunstmuseums finden sich zudem viele weitere Anregungen für Kinder und Jugendliche: Mitmachbogen in digitaler Form regen zum spielerischen Umgang mit verschiedenen Themen an, auf rund sieben Minuten geraffte digitale Workshops zeigen, wie man zum Beispiel eine Theaterbühne basteln oder eine eigene Geschichte als Comic gestalten kann. Das Angebot wird laufend ergänzt und eignet sich als Anregung für den Unterricht auf verschiedenen Stufen und in vielen Fächern wie Gestalten, Deutsch, NMG, Medien und Informatik oder Projektarbeit. Für die Sekundarstufe II bieten sich auch Online-Führungen zur aktuellen Ausstellung und Podcasts zu verschiedenen Themen an. Neu kann eine Museums-Mitmachmappe für Kinder zur Ausstellung «Rembrandts Orient» kostenlos bezogen werden. Mit der Mitmachmappe (Zeichnungsmappe, Mitmachbogen, Bleistift etc.) kann über Grenzen, Regionen und Abenteuer nachgedacht werden und es lassen sich eigene Visionen der Erde entwerfen. Die Mappe ist kostenlos und wird ­ solange vorrätig – den Kindern direkt nach Hause geschickt. Die Bestelladresse: pressoffice@kunstmuseumbasel.ch.

Museum Tinguely

Auf der Website des Museums Tinguely führt ein Klick auf die Rubrik Tinguely@home zu Audioführungen zu verschiedenen Themen, zum Teil auf englisch. So etwa die Audioführung zur Pariser Künstlersiedlung Impasse Ronsin im Quartier Montparnasse. Bei jüngeren Schülerinnen und Schülern könnte ein Rundgang durchs geschlossene Museum die Neugier wecken. Auch Gestaltungsideen zu ganz verschiedenen Themen finden sich in Tutorials, so etwa die witzige Idee: Zeichenmaschine ­Zufallszeichnung mit Bewegung.

«Workshop to go» bei Beyeler

Auch die Fondation Beyeler hält auf ihrer Homepage «Beyeler Create» während des Lockdowns einige kreative Inputs und unterhaltsame Videos für Klein und Gross bereit. Ins Begleitprogramm zur Ausstellung «Rodin/Arp» hat die Fondation Beyeler insbesondere einen «Workshop to go» in ihr Angebot aufgenommen, der sich für den Gestaltungsunterricht in Schulen eignet. Angelehnt an die Ausstellung können in dem Workshop experimentell Werkstoffe und dreidimensionale Methoden erkundet werden. Dazu stellt das Museum gegossene Gipsformen, Ton sowie eine Anleitung für die Durchführung der Workshops an Schulen zur Verfügung. Der erste Teil des Schulworkshop ist online unter dem Titel «Workshop - Organisches Formenspiel» zu finden. Nach Buchung eines Wunschtermins via kunstvermittlung@fondationbeyeler.ch können Lehrpersonen dann das  zugehörige Material ab dem 2. Februar kostenlos in Riehen abholen. Falls bis dann wieder möglich, bietet die Fondation dann am 9. und 10. März Einführungen für Lehrpersonen an, die die bis im Mai laufende Ausstellungen mit ihren Klassen besuchen möchten. 

Gut möglich, dass nach dem wiederholten und nun verlängerten Lockdown alle Museen ihre Online-Angebote ausbauen. Ein regelmässiger Blick auf die Websites dürfte sich lohnen. Ein wirklicher Ersatz für Ausflüge und Exkursionen ausserhalb des Schulzimmers ist das zwar nicht, aber immerhin geht der Bezug zum Museum als Lernort nicht ganz verloren.

Peter Wittwer und Yvonne Reck Schöni (Text und Fotos)

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