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Nicht nur die Gipfeli fehlen: Online-GeKo zum Zweiten

21.02.2022
«Was hat Sie nach Ihrem Amtsantritt am meisten überrascht?» Das fragte mich die Schulblatt-Redaktion 2017. «Wie schnell es an der GeKo keine Gipfeli mehr gab», entgegnete ich mit einem Augenzwinkern. «Aber vielleicht fehlte mir da beim Anstehen auch die Erfahrung. Ich werde mir vornehmen, mich hier im nächsten Jahr cleverer zu verhalten.»
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Inzwischen sind Sie beim jährlichen GeKo-Gipfeli-Anstehen genauso aus der Übung gekommen wie ich: Schon zum dritten Mal kann die jährliche Vollversammlung der Lehrpersonen, Fachpersonen und Leitungspersonen der Schulen von Basel-Stadt nicht «physisch» stattfinden. Ich könnte nun ein Loblied von Ihren professionellen digitalen Kompetenzen anstimmen. Die ja auch absolut real sind: In den vergangenen zwei Jahren haben Sie mit einer bewundernswerten Offenheit und Experimentierfreudigkeit die Möglichkeiten des digitalen Unterrichts erprobt, und ich freue mich, dass das Thema Digitalisierung so viel Aufmerksamkeit erhalten hat.

Gleichzeitig haben wir alle aber rasch auch die Grenzen der Technik und der virtuellen Begegnungen erfahren. Das obligate Anstehen für das GeKo-Gipfeli ist viel mehr als Nahrung für den knurrenden Magen. In den Gängen der St. Jakobshalle gibt es viel Raum für Geselligkeit, Wiedersehen mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Schulen oder informellen Austausch. Schmerzlich wird mir und bestimmt auch Ihnen bewusst, wie wichtig diese Aspekte sind und wie sehr der Austausch fehlt, wenn eine Versammlung vor Ort nicht möglich ist.

 

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Mich beeindruckt eine volle Joggeli-Halle, in der sich sämtliche Lehr- und Fachpersonen unseres Kantons versammeln und sich gemeinsam mit übergeordneten Themen des Unterrichtens auseinandersetzen. Mich fasziniert die hierarchielose Joggeli-Halle, in der Lehrer, Schulsozialarbeiterinnen, Logopäden, Schulleiterinnen, Mitarbeitende aus der Verwaltung und referierende Fachpersonen zusammen im Publikum sitzen. Und mich berührt die besondere Atmosphäre in der Joggeli-Halle, die ich auch als Stimmungsmesser sehr schätze.

Worüber ich mich in den ersten Monaten als Vorsteher des Erziehungsdepartements am meisten gefreut habe, lautete eine andere Frage im damaligen Schulblatt-Interview. «Meine Bedenken, dass sich die Arbeit eines Departementsvorstehers in einem isolierten Rahmen abspielt, haben sich ganz und gar nicht bestätigt – das hat mich wirklich gefreut. Ich habe im Alltag mit vielen Mitarbeitenden viel Kontakt und spüre keinerlei Berührungsängste.» Daran hat sich auch nach fünf Jahren nichts geändert – auch wenn pandemiebedingt viele dieser Kontakte auf «Teams» und nicht im Sitzungszimmer oder im Schulhaus stattfinden. Ich freue mich auf die GeKo 2022 mit Ihnen allen im virtuellen Raum. Und natürlich auch auf die eine oder andere Begegnung beim Gipfeli-Anstehen 2023!

Conradin Cramer

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