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Primarschulkinder führen durch ihre Schule

23.04.2024
Acht Kinder der Tagesstruktur Lysbüchel haben mithilfe von Architekten eine Führung durch ihr Schulhaus vorbereitet. Im Rahmen von Open House Basel werden die Schülerinnen und Schüler die Tore der Primarstufe Lysbüchel öffnen und ihre Lieblingsorte zeigen.
Bild Legende:

In den Räumen der Tagesstruktur Lysbüchel ist es ruhig. Es ist Mittwoch, 14 Uhr, die meisten Kinder sind draussen auf einem Ausflug. Acht Kinder, vier Mädchen und vier Jungs, sitzen um einen Tisch. Sie sind hier, weil sie ihr Schulgebäude besser kennenlernen wollen und in einer Serie von fünf Workshops eine eigene Architekturführung entwickeln.

«Habt ihr diese Art von Beton schon im Schulhaus gesehen?», fragt Nora Volk in die Runde. Die Vermittlerin des Projektteils «Kids» von Open House Basel hält ein Foto in der Hand und lässt die Kinder verschiedene Materialien zuordnen. Holz, Metall, Keramik, Farbe, Beton, Glas und Kunststoff – alle auf Papier abgebildeten Materialien lassen sich im Zimmer wiederfinden. Zwei Jungs klettern auf den Tisch, um den Sichtbeton und die Rohre an der Decke genauer zu studieren.

Ein Gebäude mit Charakter

Mit der Primarstufe Lysbüchel wurde der erste zentrale städtebauliche Baustein der urbanen Arealentwicklung Volta Nord gesetzt. Aus dem einstigen Coop-Lagerhaus entstanden ein Haus für zwölf Klassen und zwei Kindergärten mit Räumen für die vom Verein Robi-Spiel-Aktionen Basel geführte Tagesstruktur.

«Charakteristisch macht das Gebäude das über drei Stockwerke gespannte Kletternetz. Es wird von den Kindern geliebt», sagt Nora Volk. «Ausserdem erwähnenswert sind eine dynamische äussere Treppenanlage, eine Pausenterrasse auf dem Dach und eine zweistöckige Aula», ergänzt Architektin Nevena Torboski, die bei der Durchführung der Workshops mithilft.

Im «Backstage-Bereich»

Inzwischen gehen die acht Kinder des Vermittlungsprojekts die Treppen hoch und runter. In Begleitung von Pius Kästli, dem Architekten des Gebäudes, zählen sie die Stufen. Auf der Terrasse angekommen und nach kurzer Verschnaufpause im Kletternetz, betrachten die Schülerinnen und Schüler die Aussicht und gleichen die umliegenden Bauten mit Kästlis mitgebrachter Stadtkarte ab. Die Kinder zeigen dem Architekten, wo sich ihr Zuhause befindet und wie ihr Schulweg verläuft. Hier, auf dem Dach ihrer eigenen Schule, sind sie die Expertinnen und Experten. Architekt Kästli hört zu und lernt die Umgebung durch Kinderaugen neu kennen.

Von der Dachterrasse geht es weiter in den Keller. Was den Kindern besonders Eindruck macht: der Heizungsraum. Da sei es schön warm und habe es viele Rohre. Eindrücklich sind auch die Reste der ursprünglichen Gebäudenutzung von Coop, die im Keller sichtbar geblieben sind. «Die Kinder sind fast jeden Tag im Gebäude. Für sie sind diese Workshops eine Chance, eine andere Perspektive zu sehen», sagt Tagesstruktur-Leiter Nicola Schulte.

Im «Backstage-Bereich» ihrer alltäglichen Lernumgebung gefällt es den Kindern besonders. Und nach ein paar Versuchen werfen sie auch mit Fachbegriffen wie «Dichtung» und «Dämmung» um sich. Die Erfahrung von Open House Basel öffnet nicht nur der Öffentlichkeit unzugängliche und private Orte, sondern gibt auch den Schulkindern ganz neue Einblicke.

Von Tamara Funck

Architekturvermittlung an Schulen

Das Architekturerlebnis Open House Basel und die Führungen der Kinder fanden am 27. und 28. April statt. Das Vermittlungsprojekt wurde durch die Abteilung Kultur des Präsidialdepartements gefördert. Für das laufende Vermittlungsprojekt « Entdecke dein Schulhouse » sind Anmeldungen möglich. Während zwei Lektionen nehmen Vermittlungsexpertinnen Schulklassen mit auf eine Entdeckungsreise durch ihr Primarschulhaus. www.openhouse-basel.org/kids/entdecke-dein-schulhouse

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