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Wir haben an der GeKo genau hingehört!

20.05.2022
In seiner Begrüssungsrede hat Erziehungsdirektor Conradin Cramer an der GeKo 2022 dezidiert Stellung zur Weiterentwicklung der integrativen Schule genommen. In seiner Rede und im anschliessenden Gespräch mit KSBS-Präsident Simon Rohner äusserte er sich auch zur Bedeutung der schulischen Mitwirkung. Für die klaren Worte bedanken wir uns!
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Zur Weiterentwicklung der integrativen Schule

Die integrative Schule stelle eine «Dauerbaustelle» dar, an der «wir etwas ändern wollen und müssen». Weiterhin gelte der Grundsatz: «Wo immer Integration möglich ist, ist sie der Separation vorzuziehen». Aber was auch klar geworden sei: «Nicht für jedes Kind ist der integrative Weg der beste und die Regelschule kann nicht jedes Kind integrieren.» Die integrative Schule stehe «derzeit an einem schwierigen Punkt». Es habe in den letzten Jahren ein markantes Wachstum in der Zahl der Schülerinnen und Schüler mit speziellem Förderbedarf gegeben – insbesondere eine grosse Zunahme der Autismus-Spektrum-Störungen und der stark verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schüler. Deshalb stelle sich die zentrale Frage: «Wie kann sich eine Lehrperson um das Gros der Schülerinnen und Schüler ihrer Klasse kümmern, wenn die ganze Aufmerksamkeit und Energie auf ein paar wenige verwendet werden muss? Denn um diese wenigen Schülerinnen und Schüler muss man sich ja zuerst kümmern, damit man mit der Klasse überhaupt arbeiten kann.» Wie lasse sich das grosse Fachwissen und die vielfältigen Kompetenzen all der beteiligten Lehr- und Fachpersonen und unterstützenden Dienste «so in Einklang bringen, dass die schwierigeren Schülerinnen und Schüler am Unterricht teilhaben können und dabei auch die ganze Klasse vom Unterricht profitiert?» Denn: «Momentan funktioniert die wirksame Förderung von integrativ beschulten Schülerinnen und Schülern nicht überall gleich gut. Die Schule, der Fortschritt im Unterricht leidet an vielen Orten. Die Lehr- und Fachpersonen fühlen sich oft ohnmächtig und in ihrer Selbstwirksamkeit eingeschränkt. Und das darf nicht sein!» Die bisherigen Massnahmen – Ausbau des logopädischen Angebots, Eröffnung zusätzlicher Integrationsklassen, Auf- und Ausbau des SRR-Modells der spezifischen Sprachförderung, Bewilligung massiver zusätzlicher Ressourcen für die Regelschule durch den Grossen Rat – waren «nicht wenig, aber wir müssen heute feststellen, dass die bisherigen Bemühungen nicht ausreichen». Und jetzt dränge die Zeit: «Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem ich und an dem das ED schnell vorwärts machen wollen!»

Deshalb: Es brauche «strukturelle Anpassungen», damit die Lehr- und Fachpersonen der Volksschule in Basel jedem Kind das geben können, was es für eine positive Schullaufbahn und eine gesunde Entwicklung benötige. Das Thema integrative Schule sei durch die Volksschulleitung unter Urs Bucher zur «ersten Priorität» erklärt worden. In einer neuen Projektgruppe unter der Leitung des Co-Leiters des Schulpsychologischen Dienstes, Basil Eckert, werde eine «echte Gesamtschau» vorgenommen und es sollen «konkrete Verbesserungen» zur Weiterentwicklung der integrativen Schule eingeleitet werden. Dabei sei der «volle Einbezug der KSBS» vorgesehen: Wir wollen «Sie, die täglich mit der Problematik zu tun haben», einbeziehen. Bereits im nächsten Frühjahr sollen «griffige Massnahmen» ausgearbeitet sein. «Wir alle wollen ein Bildungssystem, das tragfähig ist, in dem die richtigen Akzente gesetzt werden, in dem das Beste für die Kinder und Jugendlichen an den Schulen erreicht wird.»

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Zum Stellenwert schulischer Partizipation

Alle drei genannten Punkte (siehe Text «Kernbotschaften») «finde ich enorm wichtig. Entscheidend ist für mich aber tatsächlich die Partizipation. Wir haben so viel Know-how, Wissen, Kompetenz und Engagement in diesem Departement, dass wir dumm wären, wenn wir das nicht stärker nutzen würden». Gerade bei einem «Mammut-Thema» wie der Verbesserung der integrativen Schule: Diese kann nur gelingen, wenn die «volle Partizipation» und der Einbezug der Lehr- und Fachpersonen in die geplanten umfassenden Arbeiten gegeben sei. (...) «Ich weiss, du, Simon, und die KSBS werden mich messen, an meinen Aussagen, an unseren Leistungen im ED. Und ich bin auch extrem froh, dass wir euch als kritischen Partner haben.»
Aufgezeichnet von Michael Bochmann Grob

Alle Aussagen im Wortlaut: https://ks-bs.edubs.ch/aktuelles-1/geko-2022

Was die KSBS beschäftigt: Drei Kernbotschaften aus der Rede von KSBS-Präsident Simon Rohner

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Auf der Grundlage der täglichen Arbeit in der KSBS und aus den Rückmeldungen innerhalb der KSBS – aus dem Vorstand, aus den Stufenkonferenzen und aus den einzelnen Standorten – lassen sich drei Kernpunkte ableiten, welche die KSBS-Mitglieder aktuell stark beschäftigen: Entschleunigung planen, Wert der partizipativen Mitwirkung hochhalten und Systemschwächen erkennen.

1. Entschleunigung planen

Auch während der Corona-Pandemie sind manche Schulentwicklungsprojekte ungebremst weitergelaufen und seit der Einführung des Lehrplans 21 herrscht vor allem auf der Volksschule ganz grundsätzlich eine gewisse Atemlosigkeit. Deshalb braucht es nun ein sorgfältiges Hinsehen und Hinhören, um herauszufinden, welche Projekte und Aufgaben zurückgestellt beziehungsweise wieder auf ein normales Niveau gesenkt werden können. Entschleunigung lässt sich planen und verschafft uns die nötige Luft für die lustvolle Bewältigung des herausfordernden Arbeitsalltags.

2. Wert der partizipativen Mitwirkung hochhalten

Wir Lehr-, Fach- und Leitungspersonen sind nicht nur Expertinnen und Experten der schulischen Praxis, sondern verfügen auch über einen grossen Rucksack an theoretischem Wissen aus unseren schulischen und ausserschulischen Tätigkeiten, Aus- und Weiterbildungen. Die Nutzung dieses Wissens ist eine grosse Chance, wenn es um die Gestaltung und Weiterentwicklung von Schule geht. Ohne Partizipation bleiben Prozesse unvollständig und Produkte unausgereift. Letztlich braucht es für eine erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung von Projekten, Konzepten und Massnahmen immer auch die Beteiligung der Betroffenen und deren innere Überzeugung!

3. Weiterbildungsprogramme beheben keine Systemschwächen

Lehr-, Fach- und Leitungspersonen möchten sich weiterbilden, und die Weiterbildungen müssen passend und bedarfsgerecht sein. Schwächen oder Fehler im System hingegen lassen sich mit Weiterbildungen nicht beheben. Es muss also differenziert werden, welche Veränderungen im Bildungssystem mit Hilfe von Weiterbildungen und dem Engagement der Beteiligten herbeigeführt oder umgesetzt werden können und wo sich die Strukturen oder eben das System verändert werden muss. Zurzeit bleiben die Auswirkungen und die Lösung dieser strukturellen Probleme oft an den Personen vor Ort hängen. Das muss sich ändern: Es braucht grundsätzliche, strukturelle Veränderungen, also des Systems, um gewisse aktuelle Probleme zu beheben!

Simon Rohner

Der Antrag «Schulraum» ist überreicht

Der Antrag «Schulraum» wurde von den KSBS-Mitgliedern an der GeKo sehr deutlich angenommen: 2574 Ja, 27 Nein, 187 Enthaltungen. Inzwischen wurde der Antrag dem Departementsvorsteher und Erziehungsdirektor Conradin Cramer überreicht. Der Antrag nimmt Anliegen auf, die in den verschiedensten Gremien und aus vielen Standorten immer wieder in der KSBS formuliert und an den Leitenden Ausschuss (LA) herangetragen wurden. Der Antrag wurde zusammen mit dem KSBS-Vorstand für die GeKo entwickelt. Wortlaut und Begründung des Antrags finden sich in der Printausgabe des Schulblattes vom März 2022 sowie auf der KSBS-Homepage. Der LA bedankt sich bei den zahlreichen Personen, die intensiv an der Ausarbeitung dieses Antrags mitgearbeitet haben.

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GeKo – Facts & Figures

  • Gegenwärtig umfasst die KSBS rund 5000 Mitglieder: die Lehr-, Fach- und Leitungspersonen an den öffentlichen Schulen Basel-Stadt – von den Mitarbeitenden der Tagesstrukturen bis zu den Schulleitungen. Die KSBS-Mitglieder sind an ihren Standorten in den Schulkonferenzen und schulhausübergreifend in ihren Fach- und Stufenkonferenzen organisiert. Die gewählten Vertretungen aus den Standorten treffen sich monatlich in den Sitzungen des KSBS-Vorstands. Die Vorstandssitzungen werden vom Leitenden Ausschuss organisiert und geleitet.
  • Viele Lehr- und Fachpersonen der Volksschulen waren am GeKo-Tag in der Betreuung der rund 900 angemeldeten Schülerinnen und Schüler an den Standorten engagiert und konnten nicht an der GeKo teilnehmen. Dies stellt eine unbefriedigende Situation dar, für welche in Zukunft eine möglichst gute Lösung gefunden werden muss.
  • Zur GeKo eingeladen waren die rund 5000 KSBS-Mitglieder sowie Gäste aus Bildungsverwaltung, Bildungspolitik, anderen Bildungsinstitutionen und lokale Medien. Zum Zeitpunkt der beiden Abstimmungen waren 3336 bzw. 3424 KSBS-Mitglieder (mit personalisierten PIN-Codes) eingeloggt.
  • Bei der ersten Abstimmung (Genehmigung des KSBS-Jahresberichts) wurde versehentlich nur ein Zwischenergebnis bekanntgegeben. Grund dafür war das zu kurz bemessene Abstimmungszeitfenster (nur drei Minuten). Das Zwischenergebnis gab den Zwischenstand nach Ablauf des Zeitfensters an, im Hintergrund wurden aber alle Stimmen fertig ausgezählt. Das korrekte Endergebnis lautet 2257 Ja, 3 Nein, 198 Enthaltungen.
  • Der wichtige Antrag «Schulraum» wurde sehr deutlich angenommen: 2574 Ja, 27 Nein, 187 Enthaltungen.
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