Die Integrative Schule soll für alle gut wirksam sein
Aber, was auch klar ist: Nicht für jedes Kind ist der integrative Weg der beste. Und die Regelschule kann nicht jedes Kind integrieren. Unser Basler Modell der integrativen Schule steht zurzeit an einem schwierigen Punkt. Denn seit einigen Jahren besuchen deutlich mehr Schülerinnen und Schüler mit speziellem Förderbedarf die Regelschule. Zwischen 2016/17 und dem laufenden Schuljahr hat sich diese Zahl in Basel-Stadt mehr als verdoppelt: von 307 auf 640 Schülerinnen und Schüler. Der Anteil integrativ geschulter Kinder mit zusätzlichem Unterstützungsbedarf ist damit von 2 auf 3,6 Prozent gestiegen. Die Zahlen zeigen deutlich: Der Unterstützungsbedarf ist gewachsen.
Hinzu kommt, dass die wirksame Förderung von integrativ geschulten Schülerinnen und Schülern nicht überall gleich gut funktioniert. Die Schule und der Fortschritt im Unterricht leiden an vielen Orten. Viele von Ihnen, den Lehr- und Fachpersonen an den Standorten, fühlen sich manchmal ohnmächtig und in Ihrer Selbstwirksamkeit eingeschränkt. Das darf nicht sein.
Das Erziehungsdepartement war nicht untätig: An den Volksschulen haben wir in den vergangenen Jahren das logopädische Angebot weiter ausgebaut. Wir haben zusätzliche Integrationsklassen eröffnet. Wir haben die spezifische Sprachförderung (SSR-Modell) aufgebaut. Und wir haben massive zusätzliche Ressourcen für die Regelschulen erhalten. Das ist nicht wenig.
Trotzdem stelle ich fest, dass die bisherigen Bemühungen nicht ausreichen, um die integrative Schule für alle gut wirksam werden zu lassen. Wir brauchen strukturelle Anpassungen. Die Volksschulleitung unter der Leitung von Urs Bucher und ich haben das Thema «integrative Schule» deshalb zu unserer ersten Priorität erklärt. Basil Eckert, Co-Leiter des Schulpsychologischen Dienstes SPD, hat den Auftrag, bisherige Massnahmen und Ressourcen zu prüfen, zu bündeln und konkrete Verbesserungen einzuleiten (vgl. dazu das Porträt von Basil Eckert im Schulblatt 2/22). Lehr- und Fachpersonen werden in diese Arbeit ebenso einbezogen wie die KSBS und weitere Gremien.
Zunächst aber stehen die Sommerferien vor der Tür. Ich wünsche Ihnen eine gute und erholsame Zeit!
Conradin Cramer, Vorsteher des Erziehungsdepartements